JAHRESBERICHT 1999/2000
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JAN NAUMANN:
"Es ist wohl der Anfang einer fantastischen und unvergleichlichen Erfahrung gewesen, als ich im Spätsommer '98 auf ein Plakat reagierte, das mit "Work in Africa - making a difference" warb. Ich rief unter der angegebenen Telefonnummer an und liess mich neugierig auf eine Einladung zum Info- meeting in Dänemark ein. Diese Veranstaltung überzeugte mich und so schrieb ich mich in einer der Schulen ein. Diese Schule ist die Reisende Volkshochschule in Holsted. Sie war zu diesem Zeitpunkt noch nicht bezugsfertig, da sie zwei Jahre lang leer stand und davor ca 150 Flüchtlinge aus dem Kosovo in ihr untergebracht waren. Da hiess es in die Hände zu spucken und kräftig mitanpacken. In den ersten zwei Monaten des Kurses war unser Team ausschliesslich damit beschäftigt, die Schule zu renovieren und einzurichten, neue Wände zu ziehen, Teppichböden zu legen, jahrzehnte alten liegengebliebenen Schrott zu entsorgen und das Computernetzwerk zu installieren und aufzubauen. Das war die geniale Gelegenheit, praktisches Arbeiten im Team zu erlernen. Und selbst heute kann es jeder sehen, der die Schule besucht: Wir haben gute Arbeit geleistet. Als dann endlich die Computer benutzbar waren und wir zu mehr "schulüblicheren" Methoden des Lernens kamen, sprach mich die Schulleiterin, Inge Ballegaard, an, ob ich nicht Lust hätte, nach Zambia zu gehen und den Aufbau einer Hope-Station mitzuorganisieren. Natürlich hatte ich Lust. Also lernte ich über die Geschichte in Zambia, Kulturen, Stämme, Gesellschaft. Und wir diskutierten im Team, warum Aids so dramatisch weit verbreitet ist im südlichen Afrika. 70% aller weltweit registrierten Aids-Fälle treten südlich der Sahara auf. In Zambia sind ca. 25% der Menschen HIV infiziert. Ich lernte über HIV und Aids, über die Wirkungsweise des Virus, medizinisch und gesellschaftlich. Ich lernte, daß Aids ein Tabu war in Zambia. Ich würde im Rahmen des Child Aid Projektes arbeiten. Dieses organisiert Familien in den ländlichen Regionen des Gebietes und erreicht mit seinen Programmen rund 2000 Leute. Diese sind eingeteilt in Familiengruppen, welche durch Teilnahme am Child Aid Programm dazu beitragen z.B. die Kindersterblichkeitsrate zu senken und die hygienischen Bedingungen zu verbessern. Von diesem guten Beispiel lernen dann andere Familien und so vollzieht sich ein Wandel zum Guten. Nach 6 Monaten in Holsted kam die Zeit, meine Sachen zu packen und zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen aufzubrechen. Trotz allen Lernens und Vorbereitens war die Aufregung gross, denn nun galt es, mit der lebendigen Realität in Afrika konfrontiert zu werden. Mein Zielort war Chililabombwe im Norden Sambias, kurz vor der Grenze zum Kongo..."
Aufbau der HOPE-Station in Chililabombwe in Zambia
"Meine Partner im Team waren Ekube Tekle, Aethiopien und Kirsten Andersen aus Dänemark. Unsere Aufgabe war es, in Kooperation mit Peter Chelemu, dem Projektleiter des örtlichen Child Aid Projektes, eine Hope-Station für den Distrikt Chililabombwe zu organisieren. Ekube arbeitete als Partnership in Development Volunteer, er hatte dafür zu sorgen, dass wir mit Partnern rechnen konnten, die dem Programm finanziell helfen konnten. Kirsten und ich waren "Feldarbeiter": wir gingen umher in den Townships und fanden ein reges Interesse für unsere Anliegen. So kam es, dass wir nach wenigen Wochen bereits eine Gruppe von 25 lokalen Freiwilligen zusammen hatten. Der Kern dieser ersten Gruppe ist zum Freiwilligenteam der Hope-Station Chililabombwe geworden und sie arbeiten noch heute dort und führen Programme aus, bilden Hope-Clubs in Schulen und veranstalten kleine Theatervorstellungen auf Marktplätzen und bei Versammlungen verschiedenster Organisationen. Alles im Rahmen der Aids-Aufklärung. Da mein Team mehr als genug fundraiste in Dänemark, um die Schulkosten zu decken, konnten wir noch einen Betrag von 2000 Dollar mitnehmen. Wir entschlossen uns dazu, von diesem Geld den ersten HIV-Tester für die Station zu kaufen. Dann organisierten wir mit den Laboranten und Ärzten der öffentlichen Klinik Kakoso ein Vorbereitungstreffen, in welchem die Handhabung des Testers und das Führen eines Beratungsgespräches mit Klienten beredet wurde.
Dann konnten die Tests starten. Nun schlugen wir die
Werbetrommeln, damit alle wissen konnten, wo es kostenlos
Aidstests gibt. Natürlich kann es ein grosser Schock sein für
jemand, wenn er HIV+ testet. Deshalb starteten wir mit dem
Positive Living Course (PLC).
Interessiert? Wir haben ständig neue Kurse und suchen ständig
Menschen, die sich dazu entschliessen könnten, 14 Monate ihres
Lebens zu verwenden, um für bessere Lebensbedingungen in den armen
Gegenden dieser Welt zu kämpfen.
Zu erreichen bin ich unter: 0045-22741663. Nur Mut, es wird schon schiefgehen! |