Dolica Antonio - Ein Kind in Mozambique 

Das Leben auf dem Lande

Beinahe 13 Prozent der Kinder in Mozambique werden nicht älter als fünf Jahre.

Das ist Dolica Antonio. Sie ist sieben Jahre alt und lebt in dem kleinen Dorf Lamego in Zentral-Mozambique. Wie viele Kinder in ihrem Alter spielt sie gerne Fußball und geht schwimmen. Sie findet Schlangen, Eidechsen und Krokodile eklig und sagt, daß sie sich manchmal im Dunkeln fürchtet.

Im Hof baut die Familie Zuckerrohr, Mais und andere Getreidesorten an. Dolica spielt gern im Hof zusammen mit ihren Geschwistern und dem kleinen Nachbarjungen. Sie mag es, wenn er herüber kommt, weil sie Babies mag.
Wenn sie groß ist, möchte sie Arzt oder Lehrer werden, damit sie viele Babies auf den Arm nehmen kann, aber sie will nicht zur Schule gehen müssen. Dolica sagt, daß sie den Präsidenten des Landes mehr als irgend jemand sonst bewundert, weil er das ganze Land regiert.

In Mozambique kommen 56 Kinder in der Grundschule auf jeden angestellten Lehrer und 46217 Einwohner auf jeden Arzt.
Nur 33 Prozent der über 15jährigen können in Mozambique lesen und schreiben.


Im Durchschnitt entbinden Frauen in Mozambique 6-7 mal in ihrem Leben.

Dolica lebt mit ihren Eltern und vier Geschwistern in einer Lehmhütte. Auf dem recht großen Hof gibt es auch noch eine Küchenhütte und eine Latrine. Obwohl sie im Dorf und in der Schule als Dolica bekannt ist, wird sie zu Hause Jodite genannt. Wenn sie groß ist, möchte Dolica auch eine Familie haben, einen Mann und fünf Kinder - alles Mädchen, damit sie jemanden hat, der für sie sorgen kann, wenn sie einmal alt wird.

Während der Woche geht Dolica jeden Morgen zur Vorschule ihres Dorfes, wo sie die Formen und Zahlen und ihren Namen schreiben lernt. Ihre Geschwister gehen zur Grundschule im Dorf. Nächstes Jahr wird es sich ihre Familie wahrscheinlich nicht leisten können, sie auch dorthin zu schicken. Die Vorschule, die sie besucht, ist unentgeltlich, aber Dolica muß nach dem Unterricht in den Bohnen- und Maisfeldern der Schule helfen. Dort werden die Nahrungsmittel für das Frühstück, das die Schüler jeden Morgen bekommen, angebaut.

90 Prozent aller Mozambiquaner leben von der Landwirtschaft.

60 Prozent der ländlichen Bevölkerung in Mozambique lebt unterhalb der Armutsgrenze.

Während der Vater versucht, in der Stadt Mais zu verkaufen, verbringen Dolica und ihre Geschwister jeden Tag viele Stunden damit, zu Hause zu arbeiten. Sie sammeln Brennholz, arbeiten auf den Feldern, kochen und putzen. Vor und nach der Schule arbeitet Dolica auf den Feldern. Sie ist außerdem dafür verantwortlich, Wasser vom Brunnen im Dorf zu holen, damit die Familie ausreichend versorgt ist mit Wasser zum Trinken, Kochen und Putzen.

Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt in Mozambique 47 Jahre für Männer und beinahe 51 Jahre für Frauen.

Für Dolica ist das Frühstück das Beste an der Schule, neben dem Zusammensein mit ihren Freunden und dem Fußballspielen. Manchmal gibt es Maiskolben, Dolicas Lieblingsessen. Ihr zweitliebtes Essen ist weißer Reis. Zu Hause gibt es meistens einen dicken Brei aus Maismehl ("Sadza") und Gemüse. Solange die Ernte gut ist, hat die Familie reichlich zu essen.

Obwohl Dolica viel Verantwortung hat, spielt sie genauso gern wie andere Kinder auch. Die Gegend erkundschaften, Lehmautos bauen, zu Musik tanzen, die kleine Schwester jagen oder Heuschrecken fangen - sie liebt es, zu lachen und Schabernack zu treiben. Wenn sie sich etwas wünschen könnte, wäre es ein neues weißes Speilzeugauto oder aber eine Ziege. In der Stadt war Dolica auch schon, aber sie lebt doch lieber auf dem Land, denn da fühlt sie sich zu Hause.


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