Teil IV:

Die Projekt- und Entwicklungsarbeit der DAPP in Zambia und Zimbabwe

Dieser Teil des Berichts umfaßt eine Einführung in die Projekt- und Entwicklungsarbeit der DAPP im südlichen Afrika; eine Diskussion der Organisationsstruktur, Ressourcen und des Prozedere sowie eine Analyse der Wirkungen der Unterstützungs-politischen Arbeit i Zambia und Zimbabwe.

1. DIE ARBEIT DER DAPP IM SÜDLICHEN AFRIKA
- HISTORISCHE ENTWICKLUNG

Die Entwicklungsarbeit der DAPP in Afrika entstand ursprünglich aus einem Wunsch heraus, den Kampf gegen Apartheid zu unterstützen und den Frontlinie-Staaten im südlichen Afrika zu größerer Unabhängigkeit von dem weißen Herrschaftssystem in Südafrika zu verhelfen, also Zimbabwe, Zambia, Angola, Mozambique und Namibia.

Die DAPP begann mit ihren Aktivitäten Ende der 70'er Jahre. Die erste Unterstützung bestand in Aktionen zu Gunsten von zimbabeanischen Flüchtlingslagern im nördlichen Mozambique. Als Zimbabwe - das frühere Rhodesien - 1980 selbständig wurde, beteiligte sich die DAPP am Aufbau von Schulen, Gesundheits-stationen und anderen Institutionen im Lande. Eines der ersten größeren Projekte war auf diese Weise der Bau der Chindunduni-Schule im nordöstlichen Zimbabwe. Die Schule wurde unter der Leitung der DAPP von und für 3000 zimbabweanische Kinder gebaut, die während des Befreiungskampfes nach Mozambique geflüchtet waren.

Die Zeit um die Unabhängigkeit in Zimbabwe war von großen Spannungen zwischen den Schwarzen und den Weißen geprägt. In dieser Situation bedeutete es viel - auf der rein ideologischen Ebene -, daß die weißen Solidaritätsarbeiter der DAPP darauf eingingen, auf konkrete Art und Weise mit den schwarzen Afrikanern zusammen zu leben und zu arbeiten. Das war etwas, was in Zimbabwe zu dieser Zeit so gut wie unerhört war.

Die Kunde von der Arbeit der DAPP in Zimbabwe verbreitete sich - und im Laufe der 1980'er Jahre wurden selbständige Abteilungen der DAPP in Zambia, Mocambique, Angola, Namibia und Guinea-Bissau gegründet.

Als Südafrika 1990 die Apartheid als politisches System aufgab, war dies Anlaß für eine Reihe interner Überlegungen innerhalb der DAPP, ob das Engagement in der Region fortgesetzt werden sollte, denn das ursprüngliche Ziel, die Abschaffung der Apartheid, war, zumindest formell gesehen, erreicht. Nach lange andauernden Überlegungen wurde jedoch beschlossen, daß die DAPP in den jeweiligen Ländern bleiben und die Arbeit fortsetzen sollte.

Zwei Aspekte spielten eine Rolle bei diesem Beschluß:

- die DAPP war zu diesem Zeitpunkt stark involviert in eigentliche Entwicklungsarbeit - vorrangig in den Land-distrikten in den 6 Ländern

- die Abschaffung der Apartheid als politischem System bedeutete nicht, daß der Bedarf an Unterstützung für die betreffenden Ländern geringer wurde - das Gegenteil war der Fall.

Die Abschaffung der Ein-Parteien-Systeme in vielen der afrikanischen Länder, wo die DAPP aktiv ist, hat außerdem dazu geführt, daß die DAPP heute ein Profil sucht, das in stärkerem Maße unabhängig ist von Parteipolitik, als dies früher der Fall war.

2. DIE ENTWICKLUNGSPOLITISCHE PHILOSOPHIE DER DAPP

Die entwicklungspolitische Philosophie der DAPP kann in einer Reihe von Überschriften zusammengefaßt werden:

Hilfe zur Selbsthilfe ist ein durchgehendes Thema in der Arbeit der Organisation. Die Philosophie ist, daß die Haltung der Menschen das Entscheidende ist - hierunter z.B. ob sie mit anderen zusammen arbeiten können und wollen - und ob sie Kritik auf konstruktive Weise geben/entgegen nehmen können und wollen.

Die Fähigkeit des Einzelnen zu organisieren und eine Aufgabe zu lösen wird hauptsächlich durch praktische Übungen mit einem konkreten Ziel entwickelt - z.B. beim Bau einer Schule, oder bei der Leitung von Einkauf, Essens-Zubereitung und Finanzen der Schulküche während eines Zeitraums. Durch die Lösung der praktischen Aufgabe werden auch theoretische Fertigkeiten trainiert, wie Rechnen, Buchhaltung und Verkaufstechniken.

Ein zentrales und übergeordnetes Element in der Entwick-lungsphilosophie der DAPP ist außerdem, daß man die Verantwortung für sein Leben selbst übernehmen muß - statt mit den Händen im Schoß da zu sitzen und auf Hilfe von anderen zu warten.

Inhaltsmäßig sind die Aktivitäten der DAPP hochgradig auf die Erfüllung fundamentaler menschlicher Bedürfnisse gerichtet: Essen, Arbeit, Ausbildung und Gesundheit. Die Arbeit ist in 8 sogenannte "Linien" oder Aktivitätstypen organisiert und umfaßt:

1. Produktive Betriebe
2. Schulen
3. Kinderhilfeprogramm
4. Baumpflanzprogramm
5. Stipendienprogramm
6. Adoptionsfamilienprogramm
7. Nothilfeprogramm
8. Informationslinie

Die produktiven Betriebe umfassen Baufirmen, landwirtschaftliche Betriebe, Bäckereien, Konfektionsfabriken, Plantagenbetriebe u.m. Das Ziel mit diesen Betrieben ist zum einen, gute Arbeitsplätze für die Lokalbevölkerung in dem einzelnen Land zu beschaffen, zum anderen zur Finanzierung der sozialen Projekte im Bereich von Ausbildung, Gesundheit usw. beizutragen.

Oft sind die produktiven Betriebe auf den Geländen oder in der Nachbarschaft von Schulen plaziert, die von der DAPP betrieben werden, so daß sie auch eine Praktikumsmöglichkeit für die Schüler darstellen. Die Baufirmen der DAPP haben außerdem viele der Schulen gebaut, die die DAPP heute in den verschiedenen afrikanischen Ländern betreibt.

Die produktiven Betriebe umfassen auch den lokalen Kleider-verkauf der DAPP, der in sämtlichen sechs afrikanischen Ländern eine wesentliche Finanzierungsquelle ausmacht und die Grundlage für den Betrieb der sozialen Aktivitäten bildet.

Figur IV.1 - DAPP- Projekte in Zambia

Fig IV.1

Die Schullinie umfaßt viele verschiedene Ebenen: normale Grundschulen, Schulen für Straßenkinder, technische Schulen und Ausbildung von Führungskräften auf dem Frontline Institute in Zimbabwe und der Management-Schule in Mozambique.

Das Kinderhilfeprogramm erreicht eine große Zahl von Familien und Einzelpersonen, die der DAPP ansonsten nicht zugehören (d.h. auch Personen, die nicht in der Organisation beschäftigt sind). Ziel ist es, durch einen systematischen, stufenweisen Einsatz den Lebensstandard der einzelnen Familien durch Ausbildung in grundlegenden Gesundheits und Hygienemaßnahmen, Anlage von Obst- und Gemüsegärten usw. zu verbessern. Dieser Einsatz wird kombiniert mit der Etablierung einer Reihe von Kleinprojekten, hierunter z.B. Etablierung von verbesserter Wasserversorgung und Toilettenverhältnissen oft auf dem eigenen Grund und Boden der Familie und unter ihrem Mitwirken.

Die Baumpflanzlinie umfaßt alles von Kampagnen für Baumpflanzen in ausgewählten Gebieten z.B. durch Food for Work Programme mit Baumpflanzen als wichtigstem Aktivität bis hin zur Bepflanzung von großen Gebieten mit Eukalyptus und anderen Baumarten auf den eigenen Plantagen der DAPP um die Einnahmemöglichkeiten der Organisation auf längere Sicht zu fördern.

Figur IV.2 - DAPP-Projekte in Zimbabwe

Fig. IV.2

Das Stipendienprogramm und das Adotionsfamilienprogramm haben hauptsächlich Unterstützungsfunktion für die Arbeit der Organisation im übrigen. Beide Programme haben also Spielraum, Arbeiter in der Organisation zu belohnen, die einen besonderen Einsatz erbracht haben.

Das Stipendienprogramm wird hauptsächlich dazu angewendet, die eigenen Mitarbeiter der Organisation weiterzubilden, also auf der Management-Schule in Mozambique, dem Frontline-Institute in Zimbabwe und dem Frontline Institute in Dänemark. Über das Adoptionsfamilienprogramm bekommen ausgewählte Familien mit Verbindung zur DAPP während eines dreijährigen Zeitraums einen Zuschuss zum täglichen Unterhalt der Familie (Nahrungsmittel und Kleidung) - dafür verpflichten sie sich eine Reihe von größeren Verbesserungen in ihrem Haushalt durchzuführen, dafür zu sorgen, daß die Kinder eine ordentliche Ausbildung bekommen, usw. Oft hat dies eine motivierende Wirkung auch auf andere Familien im Gebiet.

Das Nothilfeprogramm umfaßt u.a. Verteilung von Nothilfepakeen (besondere Pakete mit neuer Kleidung, Schuhen und Decken u.m.), Verteilung von Essen an Kinder durch Schulspeisen während der Dürre 1992 und Verteilung von gebrauchter Kleidung an besonders arme Bevölkerungsgruppen in den Elendsvierteln der Städte und in ausgewählten Landdistrikten. Die DAPP tritt desweiteren in einer Reihe von Situationen als Vermittler von Nothilfe auf, die von anderen Organisationen finanziert wird.

Das Nothilfeprogramm wird oft auch als "Lanzenspitze" angewendet, vor dem Start einer eigentlichen Entwicklungsarbeit in einem Lokalgebiet. Durch die Verteilung von Nothilfe erfüllt man teils einige sehr konkrete Bedürfnisse, teils erlangt man eine Kenntnis der Behörden in dem betreffenden Gebiet. Diese Kenntnis kann dann die Grundlage bilden für eine Initiierung von eigentlichen Entwicklungsprojekten.

Häufig unterstützen die Aktivitäten innerhalb einer Linie die Aktivitäten innerhalb einer anderen. Darüber hinaus ist es ein grundlegender Gedanke der DAPP, daß viele der Aktivitäten, die zu einer bestimmten Linie gehören, in all den Ländern, in denen die DAPP aktiv ist, ausgeführt werden können und sollten. Aber es ist der einzelnen nationalen DAPP-Abteilung überlassen, zu entscheiden, welche konkreten Aktivitäten zu einem bestimmten Zeitpunkt prioritiert werden sollen (siehe Abschnitt 3.3).

3. AUFBAU UND RESSOURCENGRUNDLAGE DER DAPP

In diesem Abschnitt werden der organisatorische Aufbau der DAPP und ihr Zugang zu Ressourcen behandelt.

3.1 Organisation

3.1.1 Die übergeordnete Organisationsstruktur der DAPP

Die übergeordnete Organisationsstruktur der DAPP ist der Figur IV.3. zu entnehmen. Zur Zeit existieren wie man sieht DAPP/Humana-Organisationen in 11 europäischen Ländern.

Diese Organisationen haben 1991 die sogenannte "Föderation for the Pan-European Benevolent Organisations of UFF and Humana" (im folgende "die Föderation" genannt) gegründet, die ihren Sitz in Vejle in Dänemark hat.

Die Föderation hat seit ihrer Gründung Entwicklungsprojekte in den Frontliniestaaten in Afrika ausgesucht, den europäischen Mitgliederorganisationen vorgeschlagen, die Projekte zu unterstützen und diese Unterstützung vermittelt. Die Föderation hat auch Konsulenttätigkeit für die europäischen Mitgliederorganisationen ausgeübt, z.B. in Bezug auf den Verkauf der Kleidung und die Maximierung des Überschusses, der in den einzelnen Mitgliederorganisationen für den satzungsgemäßen Zweck erwirtschaftet wird.

In Afrika existiert die DAPP zur Zeit in 6 verschiedenen Ländern (Zimbabwe, Zambia, Mozambique, Angola, Namibia und Guinea-Bissau).

Figur IV.3 - die internationale Organisation der DAPP

Fig. IV.3

Der Landeskoordinator für Angola fungiert gleichzeitig als Leiter des regionalen Afrika-Büros, DAPP-Afrika, mit Sitz in Luanda, der Hauptstadt Angolas. Das Büro führt die Kommunikation mit der Föderation in Vejle aus und unterstützt die afrikanischen Mitgliederorganisationen in ihrer Arbeit.

Die DAPP-Organisationen in Afrika sind alle als selbständige private Organisationen unter den Gesetzen des jeweiligen Landes registriert. Das bedeutet, daß die Organisationsform von Land zu Land etwas verschieden ist. Auf den folgenden Seiten wird eine kurze Einführung gegeben zur DAPP in Zambia und zur DAPP in Zimbabwe.

Ein wichtiges Prinzip hinter der Organisationsstruktur ist die Idee, daß jede einzelne Einheit (die Landesorganisation oder die Unterabteilung einer Landesorganisation, wie z.B. die Kleider-sortierung oder der Kleiderverkauf) als selbständige ökonomische Einheit funktionieren soll.

Die einzelnen Einheiten arbeiten in so hohem Maße wie möglich nach gewöhnlichen Geschäfts-Prinzipien. Der Unterschied zwischen der DAPP und einem gewöhnlichen (mulitinationalen) privaten Unternehmen liegt also eher in der Anwendung des Überschusses, der geschaffen wird, als in den Betriebsmethoden.

Wo "gewöhnliche" private Unternehmen ihren Überschuss für Investitionen und Auszahlungen an die Aktionäre anwenden, wendet die DAPP ihren Überschuss für Investitionen und Entwicklungs-projekte in Afrika an. Wo die Investitionen vorgenommen werden, um die langfristige Ressourcengrundlage der DAPP zu stärken, unterscheiden sich die Entwicklungsprojekte im Prinzip nicht von anderer staatlicher und privater Entwicklungshilfe.

3.1.2 Die DAPP in Zambia

Die DAPP in Zambia ist seit 1985 im Register of Societies unter dem Ministery of Culture and Social Services registriert. Die Figur IV.4 zeigt den organisatorischen Aufbau der DAPP Zambia.

Infolge der Satzung ist das oberste beschließende Organ der Organisation die jährliche Mitgliederversammlung (Generalver-sammlung). Die Versammlung verabschiedet die Bilanz des vergangenen Jahres (die von einer dem "staatl. geprüften Steuer-berater" entsprechenden Person revidiert ist) und Arbeits-pläne/Haushaltsplan für das kommende Jahr.

Als Organisation hat die DAPP in Zambia formell nur 20 Mitglieder - alle vom internationalen, permanenten Stab der DAPP-Projektleiter. Die Funktion der Mitglieder ist primär von formell-juristischem Charakter, da Beschlüsse z.B. bezüglich neuer Projektaktivitäten und Jahreshaushaltsplänen reell im Zusammenspiel zwischen vielen verschiedenen Akteuren getroffen werden (siehe Abschnitt 3.3).

Außer den formellen Mitgliedern nehmen auch eine Reihe von zambischen Abteilungsleitern (sogenannten "Frontliners", siehe unten) an der Generalversammlung teil.

Die Generalversammlung wählt auch einen Vorstand ("Board of Directors"), der verantwortlich ist für die Arbeit der Organisation zwischen den Generalversammlungen. Der Vorstand besteht heute ausschließlich aus internationalen (vor allem skandinavischen) Mitarbeitern - dem Landeskoordinator Zambia und 3 Projektleitern. Das regionale Afrika-Büro DAPP-Afrika ist in einigen der Länder im Vorstand vertreten, aber nicht in allen.

Figur IV.4 - Die DAPP in Zambia

Fig. IV.4

Der Vorstand wird von dem sogenannten "Advisory Board" beraten, das aus 4-5 zambischen DAPP-Mitarbeitern mit großer Erfahrung in der Arbeit der Organisation besteht.

Das einzelne Projekt wird von einem internationalen Projektleiter in Zusammenarbeit mit einem oder mehreren nationalen Leitern oder Abteilungsleitern geleitet.

Leiter und Abteilungsleiter machen außerdem die sogenannten "Frontliners" aus. In Zambia besteht diese Gruppe aus ca. 70 Zambiern. Sie sind z.B. Ladenleiter oder Leiter einer der Farmen, die die Organisation gekauft hat, um ihre landwirtschaftlichen Aktivitäten weiter zu entwickeln.

Diese Leiter kümmern sich teils um den täglichen Betrieb der Projekte unter der Leitung von einem der internationalen Projektleiter, teils nehmen sie an der Planung und Haushaltsplanung von kommenden Aktivitäten teil. Schließlich und endlich fungieren sie als lokale Initiatoren und als die Ideepolitischen Bannerträger der Organisation.

Eine Vereinbarung zwischen der Regierung Zambias und der DAPP in Dänemark, die im Jahre 1985 unterschrieben wurde, bildet das Fundament für alle DAPP-Aktivitäten im Lande. Infolge dieser Vereinbarung hat die selbständige Organisation DAPP- Zambia die Verantwortung für die Durchführung aller von der DAPP unterstützten Projekte in Zambia. Die Rahmenvereinbarung wird durch verschiedene spezifische Vereinbarungen für konkrete Projekte ergänzt und durch regelmäßige Berichterstattung der DAPP an die Behörden fortgeführt.

Die Rahmenvereinbarung spezifiziert außerdem das Recht der DAPP-Zambia, gebrauchte Kleidung zu importieren und zu verkaufen, um dadurch Geld für ihre Entwicklungsprojekte zu beschaffen. Dieses Recht ist nochmals in einer besonderen Vereinbarung aus dem Jahre 1990 bestätigt worden.

3.1.3 Die DAPP in Zimbabwe

Die DAPP in Zimbabwe ist seit 1980 als wohltätige Organisation unter dem Register of Welfare Organisations (Ministery of Labour and Social Services) registriert.

Die Organisation hat heute 15 Mitglieder - alle internationale Projektleiter. Der Vorstand, der aus 4 internationalen Mitarbeitern besteht, wird wie in Zambia durch die jährliche Generalversammlung gewählt. (Siehe Figur IV.5).

Der ratgebende Vorstand besteht aus 4 nationalen Projekt-leitern mit vielen Jahren Verbindung zur Organisation. Die Gruppe der "Frontliners" besteht in Zimbabwe aus etwa 80 nationalen Mitarbeitern (Leitern und Abteilungsleitern).

Die Grundlage für die Arbeit der DAPP in Zimbabwe ist - wie in Zambia - eine Regierungsvereinbarung zwischen der DAPP in Dänemark und der Zimbabweanischen Regierung. Infolge der Vereinbarung hat die DAPP-Zimbabwe die Verantwortung für die Durchführung der DAPP-Projekte im Lande und die Berichterstattung an die Regierung über Fortschritte und Probleme in der Arbeit.

Figur IV.5 - Die DAPP in Zimbabwe
Fig. IV.5

3.2 Die interne Kommunikation der DAPP

Der Kontakt der DAPP in Zambia mit der DAPP in Zimbabwe auf der einen Seite, und mit der Föderation in Dänemark auf der anderen Seite, verläuft hauptsächlich durch das regionale Büro der DAPP in Afrika.

Außer dem täglichen Kontakt bezüglich konkreter verwaltungs-mäßiger Fragen, sorgt DAPP-Afrika vor allem für das Einsammeln von Material für die halbjährlichen Berichte, die über das Afrika-Büro an die Föderation in Dänemark wie auch an die individuellen europäischen Abteilungen der UFF oder Humana, die direkte Unterstützung an konkrete DAPP-Projekte in Afrika geleistet haben, geschickt werden.

Die Föderation bittet in bestimmten Fällen um Berichte zu besondere Fragen und hat auch in einer Reihe von Fällen Mitarbeiter ausgeschickt, um DAPP-Projekte in Afrika zu besuchen.

Das regionale Büro ergreift auch die Initiative dazu, die Projektleiter und Direktoren der sechs Afrika-Länder 3-4 mal im Jahr zu versammeln. Außerdem nimmt das Büro an den jährlichen Besprechungen in Dänemark teil, wo die Verteilung der Mittel und Kleidermengen für das kommende Jahr beschlossen werden.

Die interne Kommunikation wird auch dadurch zu stärken versucht, daß ein Brief mit Nachrichten von den DAPP-Aktivitäten im südlichen Afrika herausgegeben wird. Der Nachrichtenbrief erscheint auf Englisch, Portugiesisch und Dänisch ca. alle zwei Monate.

3.3 Ressourcen

3.3.1 Die Generierung von Ressourcen in Dänemark und Europa

Der gemeinnützige Verein "U-landshjaelp fra Folk til Folk i Danmark" (Entwicklungshilfe von Volk zu Volk in Dänemark, kurz UFF) wurde 1977 unter dänischem Gesetz gegründet. Sammlung, Sortierung, Verkauf und weiterer Versand von gebrauchter Kleidung werden durch diesen Verein betrieben.

UFF in Dänemark hatte im Frühjahr 1993 über 900 Container im ganzen Land aufgestellt. Durch diese Container hat UFF 1992 mehr als 2500 Tonnen Kleidung eingesammelt. Wenn ein Container geleert wird, wird der Inhalt registriert (Anzahl kg). Container, die kein zufriedenstellendes Ergebnis bringen, werden abgeholt und an anderen Standorten wieder aufgestellt, um optimale Effektivität im System zu gewährleisten.

Die eingesammelte Kleidung wird im Sortierbetrieb in Kopenhagen sortiert. Die Arbeit im Sortierbetrieb ist in drei selbständige Abteilungen gegliedert, die jede nach Art eines Geschäfts betrieben werden, um den Überschuß zu maximieren.

1. Die Transportabteilung, die aus Fahrern und Lkws besteht. Die Fahrer leeren und warten die Container und fahren die Kleidung zum Sortierbetrieb.

2. Die Produktionsabteilung, in der die grobe Sortierung stattfindet. Die eingesammelte Kleidung wird an der Sortier-anlage sortiert, die aus einem Transportband, diversen Rollwagen und einer Ballenpresse besteht.

3. Die Feinsortierungsabteilung, die für die Kleidung für die UFF-Läden in Dänemark sorgt. Die Abteilung untersucht die gesamte "Ladenkleidung" auf Qualität, Mode, Größe, usw, bevor sie auf Bügel gehängt und in die Läden geliefert wird.

Den Angaben der UFF zufolge werden ca. 10 Prozent der eingesammelten Kleidung in den 7 UFF-Läden, die es zur Zeit in Dänemark gibt, verkauft. Die Arbeit in den Läden wird ausschließlich von ehrenamtlich Tätigen erledigt, und der Umsatz in den Läden ist - wie der Umsatz in den von anderen humanitären Organisationen betriebenen Second-Hand-Läden - nicht umsatzsteuerpflichtig, weil die Kleidung eine Spende ist und nicht durch entlohnte Arbeit weiterverkauft wird. Durchschnittlich kauften etwa 5000 Kunden pro Woche in den UFF-Läden (1992).

Zwischen 30 und 50 % der eingesammelten Kleidung wird weiter geschickt an die afrikanischen Partnerorganisationen, um dort in den jeweiligen Ländern verteilt oder verkauft zu werden.

Die Kleidung wird gratis an die einzelnen DAPP-Vereine in den afrikanischen Ländern geliefert. Wenn die gebrauchte Kleidung Dänemark verläßt, gehört sie der afrikanischen DAPP-Organisation, die sie zugeteilt bekommen hat. UFF in Dänemark bekommt durch Vermittlung der Föderation in Dänemark anschließend einen Bericht über die Anwendung der Kleidung.

Der Versand der gebrauchten Kleidung nach Afrika zum Zwecke des Verkaufs in Verbindung mit den Entwicklungsprojekten der DAPP dort und zur Anwendung zur Verteilung in Nothilfegebieten hat jedoch 1992 nur 455 Tonnen ausgemacht, folgendermaßen verteilt:

Mozambique   300 Tonnen
Zambia        65 Tonnen
Angola        70 Tonnen
Guinea-Bissau 20 Tonnen

Entwicklungshilfe von Volk zu Volk hat vor, 1993 900 Tonnen gebrauchte Kleidung nach Afrika zu verschicken für den Verkauf in Verbindung mit Entwicklungsprojekten der DAPP dort und zur Anwendung zur Verteilung in Nothilfegebieten.

Der Rest der Kleidung wird zum größten Teil an die europäische Recycling-Industrie verkauft, während ein kleiner Teil der Kleidung so schlecht ist, daß er ausgemustert werden muß.

Prinzipiell wird so viel wie möglich von der eingesammelten Kleidung in den Second-Hand-Läden in Dänemark verkauft, da die auf diese Weise verkaufte Kleidung den absolut größten Verdienst abwirft. Der Kleiderverkauf bedeutet, daß UFF - im Gegensatz zu den meisten anderen privaten Entwicklungshilfeorganisationen in Dänemark - von öffentlichen Bewilligungen unabhängig ist.

Insgesamt hatte UFF in Dänemark 1992 einen gesamten Überschuß von Dkr 10.488.000 (DM 2.622.000) erwirtschaftet. Der Überschuß wurde angewendet für:

Die Einnahmen vom Verkauf der Kleidung in Dänemark und vom Verkauf der überschüssigen Kleidung an die Recycling-Industrie wird teils zur Deckung der Betriebskosten der UFF in Dänemark verwendet; teils zur Deckung von Betriebskosten von Projekten der afrikanischen Partnerorganisationen. Und schließlich wird, wie man sieht, ein kleinerer Teil der Einnahmen zur Finanzierung von Nothilfe und Informationarbeit in Dänemark über die Arbeit der DAPP in den afrikanischen Partnerländern angewendet.

Die Projektunterstützung verteilt sich auf folgende Länder:

Zimbabwe        115.000 kr.
Mozambique    2.821.000 kr.
Angola        2.897.000 kr.
Zambia        1.293.000 kr.
Guinea-Bissau 1.552.000 kr.
Namibia       1.030.000 kr.

Insgesamt hat UFF/Humana in Europa 1992 3.500 Tonnen Kleidung und 27,5 mio. kr. als Projektunterstützung an die afrikanischen Schwesterorganisationen geschickt.

3.3.2 Finanzielle Ressourcen

Der bei weitem größte Teil der Betriebskosten der UFF - und ein guter Teil der Gelder, die in neue Projekte investiert werden - kommen vom Verkauf von gebrauchter Kleidung, entweder in Europa oder in den einzelnen afrikanischen Ländern.

Bestimmte afrikanische DAPP-Organisationen beantragen - und bekommen - darüber hinaus Mittel von anderen Gebern, hierunter z.B. der Mikrofond der EG, die Weltbank (über den sogenannten Social Recovery Fund for Zambia), UNICEF und die holländische und kanadische Botschaft in Zambia.

Eine Übersicht über die wichtigsten Einnahmequellen der DAPP-Zambia und der DAPP-Zimbabwe zeigt die Tabelle IV.1.

Tabelle IV.1 - DAPP-Zambia und DAPP-Zimbabwe, gesamte Einnahmen 1992
 Einnahmen/Spenden                       DAPP-Zambia       DAPP-Zimbabwe
                                       Dkr        %        Dkr        %
-------------------------------------------------------------------------
 Föderation, UFF & Humana 1)         3.267.160    48     2.309.900    22

 Nettoertrag des Kleiderverkaufs
 in Zambia und Zimbabwe 2)           3.131.028    46     7.664.668    73

 Übrige Spenden 3)
  - laufende Ausgaben für Projekte     272.263     4             0     0
    der DAPP-Zambia
  - Investitionskosten für Projekte    136.131     2             0     0
    der DAPP Zambia

 Schulgeld 4)                                              524.977     5
-------------------------------------------------------------------------
 Gesamt                              6.806.582   100    10.499.545   100 

1) diese Beträge decken Lohn für internationale Mitarbeiter (Landesdirektoren, Projektleiter), Stipendien für Zamier, die nach Dänemark reisen oder zum Frontline Institute in Zimbabwe, Reisezuschuß für Solidaritätsarbeiter, Ausgaben für das Adoptionsfamilienprogramm und Nothilfepakete.
2) Gesamt-Umsatz = 2 x Überschuß
3) Die DAPP-Zambia hat u.a. Unterstürtzung vom Fond der EG für Mikroprojekte, vom durch die Weltbank finanzierten Social Recovery Fund, der holländischen und der kanadischen Botschaft erhalten.
4) Bezahlt von z.B. den Schülern auf dem Ponesai Vanhu Technical College und Frontline Institute in Zimbabwe.

Die finanzielle Unterstützung von UFF/Humana machte 1992 jeweils 48 Prozent (DAPP-Zambia) und 22 Prozent (DAPP-Zimbabwe) des Budgets der beiden Länder aus. Diese Mittel wurden vor allen Dingen für Zahlung von Löhnen an internationale Projektleiter und Landeskoordinatoren, Stipendien für Afrikaner für Kurse in Dänemark; Reisestipendien für Solidaritätsarbeiter und für Finanzierung von Nothilfepaketen (neue Kleidung) angewendet. Diese Sorte Ausgaben wird in der Regel direkt von der Föderation in Dänemark gezahlt.

Die Einnahmen aus dem lokalen Kleiderverkauf machten 1992 jeweils 46 Prozent (Zambia) und 75 Prozent (Zimbabwe) der gesamten Einnahmen aus. Diese Einnahmen entstehen dadurch, daß die einzelnen Abteilungen von UFF/Humana in Europa Kleidung direkt an DAPP in z.B. Zambia oder Zimbabwe schicken. Die afrikanische Organisation bezahlt in diesen Fällen die Transportkosten, verkauft die Kleidung und beschließt, wie der Überschuß hiervon angewendet werden soll.

Eine Übersicht über die Anwendung der Mittel 1992 jeweils durch DAPP-Zambia und DAPP-Zimbabwe ist der Tabelle IV.2 zu entnehmen.

Wie die Tabelle zeigt, ist das Projektprofil der DAPP in den beiden Ländern sehr verschieden. In Zimbabwe sind die Aktivitäten konzentriert auf produktive Betriebe und ausbildungsmäßige Aktivitäten, während Kinderhilfe- und Baumpflanzaktivitäten (outreach) hohe Priorität in Zambia haben.

Tabelle IV.2 - Gesamte Ausgaben, DAPP-Zambia und DAPP-Zimbabwe Prozentweise Verteilung 1992
Aktivität Zambia % Zimbabwe %
Verwaltungskosten 6 5
Prod. Betriebe 21 43
Schulen:
- Betrieb
- Investitionen

0
0

8
25
Kinderhilfsprogr. 36 5
Baumpflanzprogramm 16 0
Stipendienprogramm 9 3
Adoptionsfamilien 5 3
Nothilfeprogramm 6 12
Informationsarbeit 1 5
Gesamt 100 100

Es sei darauf hingewiesen, daß die beiden Tabellen nicht direkt vergleichbar sind, da der Posten "DAPP produktive Betriebe" in Tabelle IV.2 sämtliche Auszahlungen beinhaltet, hierunter auch Beträge für Investitionen. Hier ist also die Rede von einer Kassenabrechnung und nicht von einer Aufstellung der Betriebskosten. Wenn die Investitionen, die die DAPP über die Jahre hinweg in produktive Betriebe in Zambia bzw Zimbabwe getätigt hat, mitgerechnet werden, und wenn Abschreibungen berücksichtigt werden, hat keiner der produktiven Betriebe in den beiden Ländern bisher einen Netto-Überschuß erwirtschaftet.

3.3.3 Personalressourcen

Das Personal in den beiden Organisationen (DAPP-Zambia und DAPP-Zimbabwe) kann in drei Gruppen aufgeteilt werden: internationale Mitarbeiter (Landesdirektoren und Projektleiter); nationale Manager und Abteilungsleiter und übriges nationales Personal (Verwaltungspersonal; Lehrer; Arbeiter auf den Farmen u.ä.). Die Verteilung auf die Kategorien ist der Tabelle IV.3 zu entnehmen.

Tabelle IV.3 - Anzahl Mitarbeiter in der DAPP-Zambia und der DAPP-Zimbabwe verteilt auf Mitarbeiter-Kategorien
Land Internationale Mitarbeiter Nationale Mitarbeiter
Leiter+Abt.leiter
Nationale Mitarbeiter
Verw.Personal, Arbeiter, u.m.
DAPP-Zambia 11 80 273
DAPP-Zimbabwe 5 43 325

Die internationalen Mitarbeiter werden hauptsächlich durch das UFF/DAPP-System rekrutiert. Typisch ist ein Projektleiter z.B. Solidaritätsarbeiter oder Lehrer in den "Tvind of Denmark"-Schulen gewesen und hat in diesem Zusammenhang Interesse an der "Arbeit draußen" gewonnen. Viele der internationalen Mitarbeiter in der Organisation haben in einem oder mehreren der afrikanischen Länder, in denen die DAPP aktiv ist, 10-15 Jahre lang gearbeitet.

Die internationalen Mitarbeiter werden in Übereinstimmung mit den UN-Tarifen für festangestelltes Personal, das in der 3. Welt stationiert ist, entlohnt. Sie haben 2-Jahres-Verträge mit der Föderation. Die meisten Projektleiter und Landesdirektoren sind Skandinavier und ein Teil von ihnen - wie viele ist nicht bekannt - sind gleichzeitig Mitglieder der sogenannten "Lehrer-gruppe" im "Tvind of Denmark".

Die internationalen Mitarbeiter haben über die Jahre eine Landes- und Projektleitungskenntnis gewonnen, die von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung der Organisation und ihrer Fähigkeit, Erfahrungen zu sammeln, sind.

Das gleiche gilt für eine kleinere Gruppe von afrikanischen Leitern - zum Beispiel Zimbabweanern, die an der Arbeit der DAPP seit dem Start in Mozambique/Zimbabwe Ende der 70'er Jahre beteiligt waren. Einzelne von ihnen sind heute internationale Mitarbeiter in der Organisation (Projektleiter) in Verbindung mit dem Aufbau von neuen Programmen in anderen Ländern als ihrem eigenen.

Bisher sind der größte Teil der afrikanischen Leiter und Abteilungsleiter durch das DAPP-System rekrutiert worden, heute werden jedoch in steigendem Maße Abteilungsleiter und Leiter von außen eingestellt, auf Gebieten, wo besondere Qualifikationen erforderlich sind (z.B. Leitung und Ökonomie). Ein typischer Verlauf war bisher die Einstellung als Arbeiter auf einem der Projekte, evtl. als Vorarbeiter, anschließnd Delegierung zum Training z.B. auf dem Frontline Institute in Dänemark (jetzt auch Frontline Institute in Zimbabwe) und dann Angebot einer Einstellung als Leiter oder Abteilungsleiter auf konkreten DAPP-Projekten. Das Lohnniveau dieser Gruppe von Mitarbeitern folgt dem lokalen Standard.

Der größte Teil der Angestellten in Zambia bzw. Zimbabwe sind Arbeiter, Lehrer und Verwaltungspersonal, die in Übereinstimmung mit dem lokalen Lohnniveau entlohnt werden. Außerdem wird oft ein Bonus bezahlt, wenn die Produktionsziele schneller als berechnet erreicht werden und letztlich haben die Angestellten in der Organisation Zugang zu einer Reihe von Extra-Gütern, da sie die Vorzüge des Adotionsfamilienprogramms genießen können oder eine Weiterbildung über das Stipendienprogramm angeboten bekommen.

Die nationalen DAPP-Abteilungen werden in ihrer Arbeit vom regionalen Afrika-Büro mit Sitz in Angola unterstützt. Das Büro hat 4 internationale Mitarbeiter - alle von der Föderation in Vejle bezahlt. Hinzu kommt 1 nationaler Mitarbeiter auf Leiterniveau der von der DAPP-Zimbabwe bezahlt wird und 2 Abteilungsleiter die von der DAPP-Mozambique bezahlt werden. Die übrigen Betriebskosten des Büros werden von der DAPP-Zimbabwe, der DAPP-Zambia und der DAPP-Mozambique gemeinsam getragen.

Der Einsatz von Expertenwissen von außen ist begrenzt auf konkrete Aufgaben von mehr technisch/wissenschaftlichem Charakter - z.B. Untersuchungen von Wasservorkommen und Wasserqualität auf einer neugekauften Farm, bevor nach Wasser gebohrt wird.

3.3.4 Solidaritätsarbeiter

Obwohl die Solidaritätsarbeiter formell nicht ein Teil der DAPP-Organisation sind, hat ihr Einsatz doch sehr große Bedeutung für den Aufbau der Organisation der DAPP und die Entwicklung der Ressourcenbasis der DAPP gehabt.

Ziel der Ausbildung und Aussendung der Solidaritätsarbeiter ist es, zur Völkerverständigung beizutragen und Menschen aus den westlichen Ländern und aus Afrika die Möglichkeit zu geben, von einander durch praktische Arbeit zu lernen.

Solidaritätsarbeiter werden aus sämtlichen Ländern mit UFF/Humana Organisationen rekrutiert und nach ca. einem halben Jahr Vorbereitung zur Stationierung auf einem der DAPP-Entwicklungsprojekte ausgesandt. In den frühen Jahren konnte die Aussendung ungeplant sein und chaotisch wirken, aber in den späteren Jahren hat UFF mehr professionell mit der Rekrutierung und Vorbereitung der Solidaritätsarbeiter gearbeitet, auf dem Hintergrund von Arbeitsbeschreibungen, die von den afrikanischen Projektleitern erarbeitet wurden. Die Arbeit in Afrika dauert normalerweise 6 Monate, gefolgt von einer Phase, in der die Solidaritätsarbeiter an der UFF-Informationsarbeit beteiligt sind.

Der Solidaritätsarbeiter ist also ein Mittelding zwischen einer Person, die an den Arbeitslagern der "MS" teilnimmt, und den eigentlichen "Freiwilligen", die z.B. von "MS" und "IBIS" ausgesendet werden.

Während der typische Solidaritätsarbeiter früher ein junger, unreifer Mensch war, der etwas erleben wollte, ist das Bild heute weit mehr variiert. Eine gute Zahl ältere erfahrene Gärtner, Landwirte und Handwerker wurden 1993 als Solidaritätsarbeiter ausgesandt. Ein gemeinsamer Zug für diese Menschen ist es, daß sie die Aussendung durch UFF als Solidaritätsarbeiter als eine Möglichkeit sehen, ihrem Leben einen neuen Inhalt zu geben. Das Resultat der geänderten Rekrutierungsunterlage war eine größere Reife und fachliche Qualifikation der Ausgesendeten.

Der Solidaritätsarbeiter hatte große Bedeutung für den Aufbau der UFF als Organisation. Durch die Beteiligung am Bau als angelernte Arbeitskraft und Bauleiter für lokale Angestellte hat man zum Aufbau der Institutionen der DAPP in all den afrikanischen Ländern beigetragen. In Zimbabwe waren Solidaritätsarbeiter auf diese Weise unentbehrlich beim Aufbau der technischen Schule in Ponesai Vanhu und dem imponierenden Institut für Leiterausbildung (Frontline Institut), das auch im Shonaland Central in Zimbabwe liegt.

Das Frontline Institut kam zustande durch die Finanzierung des Einkaufs von Baumaterialien in Form von 23 Containern mit gebrauchter Kleidung aus Europa und durch den Arbeitseinsatz von hunderten von afrikanischen und skandinavischen Solidaritäts-arbeitern.

4. DAS PROZEDERE DER DAPP - DER PROJEKTZYKLUS

In diesem Abschnitt wird das Prozedere der DAPP und die Praxis in der eigentlichen Entwicklungsarbeit beschrieben. Hierbei wird der Projektzyklus analysiert, d.h. der Verlauf, den ein Projekt durchlebt von der Entwicklung von einer Projektidee bis zur Realisierung des Projekts.

Projektidee

Eine Projektidee kann an vielen verschiedenen Stellen im DAPP-System entstehen. Am häufigsten entwickelt sich die Idee in einem Zusammenspiel zwischen einer Reihe verschiedener Personen und Niveaus. (z.B. die nationalen und internationalen Projektleiter; nationale Regierungen, etc.).

Projektvorbereitung

Zuerst wird eine Art internes Dokument erarbeitet, das kurz den Zweck des Projekts, die Zielgruppe und Methoden für seine Durchführung erläutert. Es gibt keine schriftliche Anleitung für die Ausarbeitung eines solchen internen Dokuments, aber in der Praxis haben sich einige recht konkrete Richtlinien dafür herausgebildet, welche Angaben in Dokumenten über die verschiedenen Projekttypen enthalten sein sollen.

Das interne Dokument wird oft von einem Projektleiter erarbeitet (internationaler Mitarbeiter), allein oder in Zusammenarbeit mit einem der nationalen Manager oder Abteilungsleiter. Danach wird es im Vorstand und evtl. mit Projektleitern in anderen Ländern, wo die gleiche Art von Projekt schon einmal erprobt wurde, diskutiert.

Wenn es sich um den Start eines ganz neuen Projekts handelt - oder um die Erweiterung eines Projekts zu einem neuen Gebiet im Land - werden lokale Behörden oft in die vorbereitende Arbeit mit einbezogen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Vorbereitung zur Erweiterung des Kinderhilfeprogramms zum Rushinga Rural District im nordöstlichen Zimbabwe. Hier ist eine Gruppe dänischer Solidaritätsarbeiter in Zusammenarbeit mit den lokalen Distriktbehörden gerade dabei, die sozio-ökonomischen Verhältnisse zu erfassen, unter denen die Bevölkerung lebt. Diese Arbeit wird die Grundlage für die weitere Planung der Gestaltung des Kinderhilfeprogramms in diesem speziellen Gebiet bilden.

Die Qualität der vorbereitenden Arbeit schwingt natürlich, u.a. weil in so hohem Maße Personen eingesetzt werden, die in der Durchführung von soziologischen Untersuchungen, Interviews usw. nicht geübt sind. Auf der anderen Seite kommt der Organisation zugute, daß man mit den Jahren eine gewisse Erfahrung mit der Planung und Durchführung von vielen verschiedenen Projekttypen innerhalb der 8 Linien, in denen die Arbeit organisiert ist, gewonnen hat. Diese Art der Organisierung der Arbeit ermöglicht einen hochgradigen Erfahrungsaustausch über die Landesgrenzen hinweg.

In bestimmten Fällen hat der Mangel an qualifiziertem Beistand in der Projektvorbereitungsphase zu entschieden fehlgeschlagenen Projekten geführt. Ein Beispiel hierfür ist die Cashewnuß-Plantage im Mangango Youth Development Centre in Zambia. Vor einigen Jahren beschloß man im Centre, eine Plantage mit Cashew-nüssen zu pflanzen, aber unterließ es, die Beschaffenheit des Erdbodens zu untersuchen, bevor der Plan umgesetzt wurde. Der Boden erwies sich später als ungeeignet für Cashewnüsse, und die Plantage ist heute aufgegeben.

Diese Art von Fehlschlägen könnte wohl vermieden werden durch systematischere Projektvorbereitung, so wie sie heute den meisten DAPP-Projekte zuteil wird. Gleichzeitig ist es wichtig hervorzuheben, daß die DAPP - im Vergleich zu vielen anderen privaten Hilfsorganisationen - aus ihren Fehlern rasch gelernt hat und bereit war, die Projekte nach den Bedingungen einzurichten, wo dies sich als nötig herausstellte.

Ein typisches Beispiel hierfür ist der Start von produktiven Betrieben auf der technischen Schule Ponesai Vanhu in Zimbabwe. 1985 startete man 4 verschiedene Produktionsunternehmen auf der Schule. Zwei von diesen (eine Schuhfabrik und eine Konfektionsfabrik) schloß man nach einem Zeitraum von 2-3 Jahren, weil sie sich als unrentabel herausstellten. Heute werden nur die Bäckerei und die Fensterfabrik weiter betrieben. Die Bäckerei gibt normalerweise einen Betriebsüberschuß, hat jedoch in der letzten Zeit - wegen der ökonomischen Krise und der Dürre 1992 - Umsatzeinbußen erlebt. Die Fensterrahmenfabrik kann zur Zeit nur gerade kostendeckend arbeiten, u.a. weil die Konkurrenz von den großen Fensterrahmenfabriken in Harare und Bulawayo hart ist.

Wenn ein Projekt in den relevanten Gruppen in der nationalen Organisation diskutiert worden ist und akzeptiert wurde, wird es normalerweise in die Pläne für die Aktivitäten des nächsten Jahres eingefügt.

Jährliche Arbeitspläne und Budgets

Die jährlichen Arbeitspläne und Budgets werden in Zusammenarbeit zwischen den internationalen und den nationalen Leitern und Abteilungsleitern über einen Zeitraum von 2 Monaten im Juli-August jeden Jahres erarbeitet. Der Prozess wird mit einer dreitätigen Besprechung abgerundet (Generalversammlung), wo Arbeitspläne und Budgets vorgelegt und von der Organisation als Ganzem bestätigt werden.

Ein Teil der Aktivitäten wird wie in Abschnitt 3.2 erwähnt durch eigene Mittel finanziert - d.h. durch die Mittel, die durch den lokalen Kleiderverkauf und durch andere produktive Aktivitäten hereinkommen. Die Menge an Kleidung, die die einzelne afrikanische DAPP-Abteilung zugeteilt bekommt, ist jedoch entscheidend dafür, wieviel Überschuß realisiert werden kann. Entsprechend sind die afrikanischen Organisationen von den finanziellen Beiträgen von der Föderation und dem Verteilungsschlüssel, den die Föderation bei der Verteilung der Mittel zwischen den afrikanischen Organisationen für das jeweilige Jahr wählt, abhängig.

Die internationalen Projektleiter und Landesdirektoren sowie das Personal des regionalen Afrika-Büros treffen sich 3-4 mal jährlich, um die Entwicklung in den afrikanischen DAPP-Organisationen zu diskutieren. Einmal im Jahr - nach Abschluß der nationalen Debatten über die Arbeitspläne und Budgets des kommenden Jahres - werden diese von den internationalen Projektleitern diskutiert. Bei dieser Besprechung wird diskutiert, welche Priorität den verschiedenen Arbeitsaufgaben in den einzelnen Ländern zukommt, und wie die Ressourcen zwischen den Ländern zu verteilen sind. Dies bildet später den Hintergrund für den Beschluß der Föderation über die Zuteilung der Mittel (und Kleidermengen) für das kommende Jahr.

Die letztendliche Entscheidung in Bezug auf die jährlichen Arbeitspläne und Budgets werden bei einem jährlichen Treffen bei der Föderation in Dänemark getroffen, an dem u.a. eine Reihe von ausgesandten Projektleitern und Vertreter des regionalen Afrika-Büros teilnehmen.

Schließlich und endlich hängt die Frage, welche Projekte jährlich realisiert werden können, auch davon ab, ob es gelingt, Unterstützung von anderen Spendern zu erlangen, oder auf andere Art Geld für die geplanten Aktivitäten herein zu bekommen.

Die afrikanischen DAPP-Abteilungen können auch Unterstützung in Form von Geld- oder Kleiderspenden direkt von den Schwesterorganisationen (UFF/Humana) in Europa beantragen. Es ist schwierig zu beurteilen, in wie hohem Maß die Föderation reell diesen Teil der Ressourcenverteilung kontrolliert.

Projektdurchführung

Wenn ein Projekt beschlossen ist, und die finanzielle Grundlage für seine Durchführung geschaffen ist, ist es Sache des Projektleiters, das Projekt in Zusammenabeit mit den nationalen Mitarbeitern, den örtlichen Behörden und der Lokalbevölkerung zu realisieren. Oft geschieht dies in einem "trial and error" Prozess, wodurch das Projekt sich entwickelt und an den Stellen, wo dies nötig ist, justiert wird.

Die erste Phase eines Projekts ist außerdem oft konzentriert auf den Bau der Gebäude (Schulen, Mitarbeiterhäuser, Versammlungs-häuser, Kindergärten), in denen die Menschen sich aufhalten werden, die später das Projekt betreiben sollen oder denen es zugute kommen soll. Häufig sind die Schüler oder kommenden Mitarbeiter selbst die treibende Kraft beim Aufbau. In anderen Situationen (z.B. bei der Renovierung von bereits existierenden Schulen) werden die Lokalbevölkerung und die DAPP-Solidaritätsarbeiter für kürzere Zeit in das Projekt mit einbezogen.

Bei den meisten Projekten gibt es wöchentliche und/oder monatliche Treffen zwischen dem Projektleiter (internationalen Mitarbeiter) und den Managern/Abteilungsleitern über betriebs-wirtschaftliche Fragen und die Zurechtlegung der Arbeit.

Über die formelle Berichterstattung hinaus, die in Form von Quartals- und Jahresberichten an die Föderation durch DAPP-Afrika abläuft, geschieht eine laufende Rückmeldung und Justierung der Projektaktivitäten durch die nahe, tägliche Zusammenarbeit zwischen den Projektleitern und den übrigen Mitarbeitern. Gerade der enge Kontakt im täglichen Ablauf und das Prinzip, daß jede einzelne Einheit so rentabel wie möglich betrieben werden soll, ermöglichen es der DAPP, sich geänderten Marktverhältnissen rasch anzupassen. Ein Beispiel hierfür ist die Schließung von unrentablen produktiven Betrieben, incl. Läden.

5. DIE TRAGFÄHIGKEIT DER DAPP ALS ORGANISATION

Die Diskussion der Tragfähigkeit der DAPP als Organisation kann in zwei Elemente aufgeteilt werden: teils die finanzielle Tragfähigkeit, teils die institutionelle.

Was die finanzielle Tragfähigkeit betrifft sind die nationalen Abteilungen der DAPP-Afrika - wie es auch aus dem Abschnitt 3.2 hervorgeht - heute in sehr großem Ausmaß abhängig von den Einnahmen aus dem Verkauf von gebrauchter Kleidung - sei es der Verkauf in Europa oder in Afrika. Ohne die Mittel, die auf diese Weise generiert werden, könnten die meisten DAPP-Projekte schlichtweg nicht realisiert werden.

Während der letzten Jahre hat die DAPP in den einzelnen afrikanischen Ländern versucht, ihre finanzielle Basis zu erweitern, und sich vom Kleiderverkauf unabhängiger zu machen. Dies geschah durch eine Reihe von Investitionen, u.a. in landwirtschaftliche Betriebe und Plantagen. Die DAPP-Zimbabwe hat 1991 3 Farmen mit einem gesamten Areal von 3.350 ha gekauft - hiervon sind 1.100 ha bebaubar. Auf den Farmen haben die DAPP-Arbeiter seit 1991 ca. 390 ha mit Eukalyptus (für Brenn- und Bauholz), 10 ha mit Mango- und 10 ha mit Zitrusfrüchten bebaut. In der Landwirtschaftssaison 1992/93 hatten die Farmen insgesamt 173 ha Mais und 14 ha Paprika. Die DAPP-Zambia verfügt heute über 5 Farmen, wovon 280 ha mit Eukalyptus und 290 mit Mais und Soja bebaut sind (1992/93).

Der Betrieb von Plantagen ist jedoch eine langfristige Investition, und es wird sich erst in 7-8 Jahren herausstellen, ob die Investition rentabel war.

Die Aussichten für die Landwirtschaft sind sehr verschieden in Zambia und in Zimbabwe. Die gewaltige Dürre 1992 brachte es mit sich, daß die Farmen ein negatives Betriebsergebnis hatten. 1992/93 wird die landwirtschaftliche Produktion - vor Abschreibungen und Zinszahlungen - einen geringen Überschuß abwerfen. Generell sind die Produktionsbedingungen für die Landwirtschaft nicht besonders günstig in Zambia. In Zimbabwe sind die Produktionsbedingungen generell besser, gleichzeitig ist aber die Konkurrenz von komerziellen Farmen, die hauptsächlich weißen Zimbabweanern gehören, weit härter.

Deshalb ist es unwahrscheinlich, daß die DAPP-Zambia und die DAPP-Zimbabwe kurzfristig eine finanzielle Selbständigkeit erreichen können.

Die Frage der institutionellen Tragfähigkeit hat die DAPP anders in Angriff genommen als viele andere private und staatliche Hilfsorganisationen. Die DAPP überträgt nämlich nur selten Projekte o.ä. den örtlichen Behörden, wie z.B. dem Regierungsapparat. Stattdessen setzt man darauf, eine lokal verankerte Organisation aufzubauen, die auf längere Sicht die Verantwortung für den Betrieb und die Erweiterung der Aktivitäten in dem jeweiligen Land übernehmen kann.

Im Augenblick hat eine kleine Gruppe von internationalen Mitarbeitern - Projektleiter und Landesdirektoren - (gemeinsam mit der Föderation in Dänemark) die ultimative Macht in der Organisation. Gleichzeitig ist jedoch ein dichtes Netz von nationalen Managern und Abteilungsleitern unter Ausbildung und im System auf dem Weg nach oben. Dies gilt sowohl für Zambia als auch für Zimbabwe. Und von dieser Gruppe von Mitarbeitern werden die zukünftigen Top-Führungskräfte zu rekrutieren sein, wenn die DAPP ihre Ideale der Selbstbestimmung auch auf der obersten führungsmäßigen Ebene verwirklichen soll.

Heute sind 2 Zimbabweaner als (internationale) Projektleiter angestellt. Sie sind im Aufbau der DAPP-Namibia involviert. Selbst meinen führende DAPP Mitarbeiter in Afrika, daß die Aussichten, innerhalb der nächsten 10 Jahre einen nationalen Mitarbeiter als Landesdirektor oder in ähnlicher Funktion zu bekommen, gut sind.

6. EINSCHÄTZUNG DER DAPP IM VERHÄLTNIS ZU ZENTRALEN ENTWICKLUNGSPOLITISCHEN BEGRIFFEN

Sowohl in der dänischen wie auch in der internationalen Debatte stehen einige Schlüsselwörter an zentraler Stelle. Hierbei handelt es sich z.B. um Begriffe wie "Teilnahme der Bevöl-kerung", "Verantwortlichkeit" (accountability) und gute Projekt-leitung, "Armutsorientierung", "Tragfähigkeit" und "Geschlechts-Orientierung".

Im folgenden wird eine summarische Einschätzung des Einsatzes der DAPP in Zambia und in Zimbabwe im Verhältnis zu diesen Schlüsselwörtern gegeben. Die Diskussion stützt sich auf den Besuch der Untersuchenden bei einer Reihe ausgewählter DAPP-Projekte in den beiden Ländern.

6.1 Teilnahme der Bevölkerung

Die DAPP ist - wie es auch dem obigen Abschnitt zu entnehmen ist - in einigen Bereichen eine stark von oben gesteuerte Organisation. Die Organisationsstruktur ist so eingerichtet, daß der Vorstand der DAPP in dem einzelnen afrikanischen Land, der, wie früher hervorgehoben, ausschließlich aus internationalen Mitarbeitern besteht, letzten Endes beschließen kann, was geschehen soll, und was nicht.

Der Vorstand ist gleichzeitig das wichtigste Glied im Kontakt mit der Föderation - die letzten Endes bestimmt, wie die finanziellen Mittel und Kleidermengen, die in dem jeweiligen Jahr zur Verfügung stehen, verteilt werden sollen. Da die Mitglieder des Vorstands alle von der Föderation angestellt sind, ist einleuchtend, daß die Föderation - soweit sie daran interessiert sein mag - in einigem Umfang eigene Haltungen und Beschlüsse durchsetzen kann.

Umgekehrt bedeutet der sehr gründliche Vorbereitungsprozess, die die jährlichen Arbeitspläne und Budgets für die einzelnen afrikanischen Länder vor ihrer eigentlichen Formgebung durchlaufen, daß eine große Zahl von nationalen Mitarbeitern - Zambiern, Zimbabweanern usw. - in eine Reihe von Entschei-dungsprozessen, die ihren eigenen Alltag und ihre Arbeitssituation betreffen, aktiv involviert werden. Weitgehend sind die Personen, die die Arbeitsaufgaben durchführen oder die Durchführung leiten sollen, daran beteiligt, den Rahmen hierfür zu formen.

Die Teilnahme der Bevölkerung kommt am deutlichsten zum Ausdruck in den Arbeitsmethoden, deren die DAPP sich im übrigen bedient - z.B. in Verbindung mit der Durchführung von größeren Bauprojekten. Hier wird oft eine Strategie angewendet, die "common actions" genannt wird, wobei die DAPP-Leiter, die DAPP-Baubrigade, Solidaritätsarbeiter und die lokale Bevölkerung gemeinsam eine größere Aufgabe durchführen - z.B. den Bau einer Schule oder Gesundheitsstation. Der größte Teil der 40 Institutionen, die die DAPP in Zimbabwe im Zeitraum 1984 bis 1986 baute, wurden auf diese Weise gebaut. Die Kinder, die heute das Kinderdorf in Malambanyama in Zambia bewohnen, haben selbst an den Klassenzimmern und Wohnhäusern mitgebaut - unter der Anleitung und in Zusammenarbeit mit der DAPP-Baubrigade im Land.

In der jüngsten Zeit hat die DAPP in Zambia die oben skizzierte Methode in Verbindung mit der Renovierung und dem Ausbau der Malambanyama Primary School in der Nähe des Kinderdorfes angewendet. Interviews mit dem Schulinspektor und mit Mitgliedern des Elternkommitees gaben klare Hinweise auf die positive Wirkung, die eine solche Zusammenarbeit haben kann. Nicht nur, daß im Laufe von kurzer Zeit konkrete Ergebnisse erzielt wurden, weil die Arbeit effektiv koordiniert und organisiert wurde. Der Vorsitzende des Elternkommitees betonte besonders, daß die Zusammenarbeit zwischen dänischen Solidari-tätsarbeitern und einheimischen Bürgern auch Anlaß zum Austausch von Ideen und Arbeitsmethoden gab, und dazu beitrug, alte Vorurteile abzubauen - eine Art von Völkerverständigung oder kulturellem Austausch/Anstoß, der für beide Parteien von Vorteil war.

6.2 Tragfähigkeit

Die OECD formulierte eine häufig angewendete Definition der Tragfähigkeit im Verhältnis zu Entwicklungsprojekten in der 3. Welt. Auch die Danida, die staatliche dänische Entwick-lungshilfe-Organisation, verwendet diese Definition:

"ein Entwicklungsprojekt ist tragfähig, wenn es in der Lage ist, weiterhin die relevanten Güter oder Serviceleistungen auf einem zufriedenstellenden Niveau und über einen längeren Zeitraum an die Empfänger zu liefern, nachdem die wesentliche finanzielle, führungsmäßige und technische Assistenz von Seiten der Geber abgeschlossen ist." (OECD, Sustainability in Development Programs: a Compendium of Evaluation Experience (1989) p.13).

Im folgenden wird versucht, die Projektaktivitäten der DAPP - aufgeteilt in verschiedene Projekttypen - dieser Definition gemäß zu beurteilen.

Hinsichtlich der produktiven Betriebe hat es sich für die DAPP - sowohl in Zambia als auch in Zimbabwe - als schwer erwiesen, diese aus finanzieller Sicht rentabel und tragfähig zu machen. Die einzige wesentliche Ausnahme hiervon ist eigentlich der Kleiderverkauf, der - wie wir gesehen haben - einen angemessenen Überschuß abwirft.

Die DAPP muß, wie viele andere Hilfsorganisationen in Afrika, einsehen, daß es unsagbar schwer ist, Aktivitäten auszuüben, die ein reelles Einkommen generieren.

Für die Schulprojekte gilt, daß die DAPP beschlossen hat, daß die einzelne Schule, wie z.B. Ponesai Vanhu, ohne öffentliche Zuschüsse auskommen soll. Da die Versuche, in der Schule selbst durch Projekte ein Einkommen zu erwirtschaften, nicht den großen Erfolg hatten, bedeutet dies, daß die Schüler selbst für ihre Ausbildung bezahlen müssen. Auf diese Weise wird ein hohes fachliches Niveau an der Schule gesichert, gleichzeitig wird die Aufnahme von Armen an der Schule erschwert.

Das Kinderhilfeprogramm der DAPP gehört zu den kosteneffektivsten für diesen Typ von Projekten. Der Preis für die Versorgung einer Familie mit sauberem Wasser, verbesserten sanitären Verhältnissen u.m. liegt in Zambia infolge der Berechnungen des Projekts selbst bei ca. 6.500 Dkr.

Das niedrige Kostenniveau wird dadurch ermöglicht, daß die einzelne Familie von Anfang an stark in das Projekt mit einbezogen wird - alles, was die Familie selbst in Form von Arbeitskraft und lokalen Materialien beisteuern kann, trägt zum Aufbau der jeweiligen Einrichtung bei. Die Ausgaben für von dem Projekt angestellte Gesundheitsmitarbeiter werden außerdem dadurch niedrig gehalten, daß man als Ergänzung zu den individuellen Hausbesuchen in weitem Ausmaß Kontaktfamilien benutzt und Familien in Gruppen unterrichtet. Und schließlich versucht man, die knappen Personalressourcen maximal zu nutzen, indem man Teile des Baumpflanzprogramms in das Familienprogramm integriert.

Umgekehrt erfordern die verschiedenen Elemente des Kinderhilfeprogrammes zu ihrer Verwirklichung einen finanziellen Beitrag von außen. Die meisten Familien können es sich einfach nicht leisten, selbst für den Zement für den Bau von Latrinen, Brunnen usw. aufzukommen. Die DAPP selbst hat auch nicht die nötigen Mittel, diese Ausgaben in dem Umfang zu bezahlen, wie man dies gern tun würde. Die Ausbreitung und Durchschlagkraft des Projekts ist deshalb zu einem gewissen Grad von externen Spendern abhängig. Außerdem ist es eine Schwäche, daß die Projekte in bestimmten Fällen begonnen werden, ohne daß die nötigen Voruntersuchungen durchgeführt wurden. D.h. z.B. daß Brunnenbohren sich in bestimmten Gegenden als sehr viel schwieriger und kostspieliger erweisen kann, als zunächst angenommen. Dies kann auf längere Sicht die Tragfähigkeit des Projekts unterminieren.

Auf der anderen Seite setzt das Projekt verstärkt auf den bewußten Einsatz von lokalen Materialien und die Wahl von billigen und einfachen Technologien (z.B. Handpumpen für Brunnen), die man leichter reparieren oder reparieren lassen kann. Dies stärkt die Tragfähigkeit des Projekts - wenn die Ware erst einmal geliefert ist.

Was das Baumpflanzprogramm betrifft, so werden noch etwa 7-8 Jahre vergehen, ehe man mit Sicherheit weiß, ob die Produktion auf den Eukalyptusplantagen, die auf DAPP-eigenen Arealen in Zambia und Zimbabwe angepflanzt sind, einen Ertrag abwirft und rentabel wird. Eukalyptus wird oft von Termiten befallen und muß deshalb regelmäßig gespritzt werden, um zu überleben. Die schwere Dürre 1992 bedeutete außerdem, daß die neuangepflanzten Bäume in bestimmten Fällen einen schlechten Start bekamen.

Die übrigen Baumpflanzaktivitäten der DAPP - die in Zambia am weitesten vorangeschritten sind - umfaßten früher wesentlich die Produktion von Bäumen auf den Pflanzenschulen der DAPP, von wo aus sie an die Lokalbevölkerung verkauft wurden. Diese Strategie hat sich aus mehreren Ursachen heraus als unhaltbar erwiesen. Zum einen war es zu teuer, die Bäume an einer Stelle des Landes zu produzieren, um sie hinterher in andere Gegenden des Landes zu transportieren, wo sie ausgepflanzt werden sollten. Zum anderen war die Bevölkerung nicht immer genügend motiviert für das Pflanzen der Bäume. Dies gilt besonders für die Gegenden um Malambanyama und Munsakamba, also nördlich von Lusaka, wo die Abholzung noch nicht zu einem so deutlichen Problem geworden ist.

Die DAPP-Zambia hat auf dem Hintergrund dieser Erfahrungen beschlossen, die Baumpflanzaktivitäten in diesem Gebiet herabzusetzen und zukünftige Baumpflanzaktivitäten als Teil-Element in das Familienprogramm zu integrieren. Man produziert jedoch weiterhin Bäume auf Bestellung und für den Verkauf von den existierenden Baumschulen aus, z.B. auf der Farm Buyantanshi.

Die Baumpflanzaktivitäten im Monze Distrikt im südlichen Zambia begannen erst 1992 richtig. Bereits jetzt ist jedoch klar, daß der Bedarf an Bäumen - und somit die Motivation der Bevölkerung - in diesem Gebiet viel größer ist. Bei dem Besuch der Untersuchenden 1993 schätzte man von Seiten des Projekts, daß etwa 50 % der Bäume überlebt hatten. Ein Besuch in der Gegend zeigte, daß der Überlebensprozentsatz sehr ungleich war, d.h. daß einige Familien die Botschaft verstanden hatten, und sich aktiv um die neuangepflanzten Bäume gekümmert hatten - mit daraus folgendem, gutem Resultat (hoher Überlebensprozentsatz). Andere Familien hatten die Pflege der Bäume (Wässerung, Einzäunung u.m.) offensichtlich vernachlässigt, mit dem Resultat, daß die meisten Bäume verdorrt waren.

Die Familien, die ihre Bäume gut gepflegt haben, können einen beträchtlichen Ertrag erwarten. Der Ertrag wird teils aus einer besseren Versorgungs- und Ernährungssituation der Familie, teils aus höheren Einnahmen aus dem Verkauf der überschüssigen Früchte, und schließlich auch aus einem reduzierten Ressourecenverbrauch (Zeit und Geld) bei der Beschaffung von Brennholz für die Familie bestehen.

Generell war die Erfahrung des Food for Work Programms in Monze 1992 (siehe Teil V), daß sowohl Männer als auch Frauen in dem Gebiet für die Teilnahme außerordentlich motiviert waren. 1993 versuchte man, das Programm unter der Überschrift "Trees for Work" weiterzuführen. Diese Strategie scheint unmittelbar nur schwierig durchführbar zu sein - vor allen Dingen weil die Lokalbevölkerung daran gewöhnt ist, daß die staatlichen Baumschulen Bäume gratis verteilen.

Als zusammenfassende Beurteilung sei gesagt, daß die DAPP sehr bewußt an der Tragfähigkeit ihrer Hilfsprogramme arbeitet, und hierbei einen verhältnismäßig hohen Grad erreicht hat. Dies verdankt man vor allem dem Verständnis der Mitarbeiter für die Wichtigkeit der Lieferung von billigen Serviceleistungen, bei denen die Zielgruppe durch Einbeziehung in die Durchführung des Projekts auch befähigt wird, diese instand zu halten.

6.3 Verantwortlichkeit

Die DAPP hat über die Jahre eine Reihe von Systemen zur Sicherung der finanziellen Verantwortlichkeit in der Organisation erarbeitet.

Erstens gibt es häufige - wöchentliche oder monatliche - Berechnungen der Einnahmen und Ausgaben in dem einzelnen Betrieb, gleich ob es sich hierbei um einen Laden, eine Bäckerei oder eine Farm handelt.

Wie alle anderen Hilfsorganisationen hat die DAPP im Verlauf der Jahre Beispiele von Mitarbeitern erlebt, die versucht haben, unrechtmäßigen finanziellen Vorteil aus den Projekten zu erlangen. Das Problem ist in den Läden am größten, wo auch die im Umlauf befindliche Geldmenge am größten ist. Die DAPP versucht, das Problem zu bekämpfen, indem man den Mitarbeitern gute Bedingungen gibt; indem man klar macht, daß Betrug nicht akzeptiert wird, und durch einen intensiven ausbildungsmäßigen Einsatz gegenüber den Ladenleitern und dem übrigen Personal. Auch durch Kunden verübter Diebstahl von Kleidung aus den Läden ist ein Problem. Im letzteren Fall werden zusätzliches Personal und Wachen eingesetzt.

Zweitens ist die Verantwortung für die Produktionsziele u.ä. deutlich bei den leitenden Mitarbeitern plaziert und wird von dort weiter delegiert an Arbeiter o.ä. Wenn die Produktionsziele nicht erreicht werden, hat dies außerdem Konsequenzen z.B. in Form von einem geringeren Bonus. In den Schulen und in den Kinderdörfern, die von der DAPP betrieben werden, sollen die Kinder selbst - durch verschiedene Formen von Produktion - dazu beitragen, einen Teil der Ausgaben für ihren Unterhalt zu verdienen. Im ganzen gesehen werden sowohl die Mitarbeiter als auch die Kinder daran gewöhnt, "wirtschaftlich" zu denken. Im Kinderdorf (Zambia) z.B. dadurch, daß das Kinderdorf seine eigene "Bank" hat; einen Laden und eine Landwirtschaftsabteilung - alle von den Kindern selbst unter Aufsicht von Erwachsenen betrieben.

Drittens wird die Buchführung jährlich durch einen staatl. geprüften Revisor revidiert. Die revidierten Bilanzen werden der jährlichen Generalversammlung vorgelegt und darüber hinaus auch der Föderation und den Behörden des jeweiligen Landes zugeschickt.

Schließlich und endlich stellt die moralische Dimension - der Ansporn, einen neuen und besseren Menschen in einer gerechteren Welt zu schaffen - eines der eher untraditionellen Mittel der DAPP im Kampf für das Erreichen von finanzieller Verantwortlichkeit und guter/effektiver Projektdurchführung dar. U.a. werden von Mitarbeitern des Frontline Institutes in Zimbabwe in regelmäßigen Abständen Ausbildungs-Pakete für Gruppen von Leitern und Abteilungsleitern in der Organisation erarbeitet. Diese werden von Mitarbeitern mit den Projektleitern z.B. auf Samstagstreffen des einzelnen Projekts diskutiert.

Die Ausbildungs-Pakete zielen teils darauf ab, den Teilnehmern der Treffen ein größeres Verständnis für neue Entwicklungs-tendenzen in der Gesellschaft (lokal oder global) zu vermitteln; teils auf die Entwicklung der Fähigkeit des einzelnen Menschen, Verantwortung für sein eigenes Leben und die gemeinsamen Projekte, in der sich die Organisation gerade engagiert, zu übernehmen.

6.4 Armutsorientierung

Aus einer übergeordneten Betrachtungsweise heraus ist ein wesentlicher Teil der Arbeit der DAPP entschieden armutsorientiert. Dies gilt z.B. der Verteilung von Nothilfe (siehe Teil V) und dem Aufbau von Institutionen und Arbeitsmöglichkeiten für Schulkinder. In beiden Fällen sind die Zielgruppen sehr ressourcenarme Gruppen.

Der Versuch, produktive Betriebe in den Landdistrikten aufzubauen - z.B. in Verbindung zu der technischen Schule Ponesai Vanhu in Zimbabwe - trägt außerdem (in dem Umfang wie es gelingt) dazu bei, Arbeitsplätze aus der Stadt in ländliche Gebiete zu verlagern.

Auch das Kinderhilfsprogramm und die DAPP Baumpflanzaktivitäten sind in gewisser Weise armutsorientiert, da sie typisch in armen und ressourceschwachen Landgebieten durchgeführt werden.

Eine Reihe der beschäftigten Arbeiter auf den Projekten der DAPP gehört außerdem zur Gruppe der Niedrigentlohnten mit schlechten Lebensbedingungen. Hierbei handelt es sich z.B. um Landarbeiter, die früher als Tagelöhner lebten und von Gegend zu Gegend umherzogen - und die von der DAPP jetzt feste Beschäftigung und eigenen Boden auf einer der Farmen angeboten bekommen. Die ausbildungsmäßigen Aktivitäten, die die DAPP anbietet, wirken außerdem in einigen Fällen als Sprungbrett zu anderen Formen von Beschäftigung. Aber die große Mehrheit bleibt bei der DAPP, u.a. weil die Möglichkeiten in der Gesellschaft im übrigen häufig schlecht sind. (hohe Arbeitslosigkeit, etc.).

Nicht alle, die die Vorzüge der Aktivitäten der DAPP genießen, gehören zu den "Ärmsten der Armen". Ein gutes Beispiel hierfür ist die technische Schule Ponesai Vanhu in Zimbabwe, in der eine Schulgebühr erhoben wird. Entsprechend der Verschlechterung der wirtschaftlichen Bedingungen im Lande kommt ein steigender Anteil der Schüler auf der Schule heute aus der Mittelklasse. Viele Menschen aus den ärmeren Bevölkerungsschichten können es sich schlichtweg nicht leisten, die Ausbildung zu bezahlen, die die DAPP anbietet.

Die DAPP-Zimbabwe hat eine Zeit lang lokale Antragsteller mit Stipendien unterstützt, und da das Gebiet, in dem die Schule liegt, ziemlich arm ist, wirkte dies wie eine Art Armuts-orientierung. Diese Politik wird jedoch nicht mehr fortgesetzt, da jetzt ein wesentlicher Teil der Schüler von sich aus aus dem Lokalgebiet kommt. Der Schule war der Wunsch, finanziell tragfähig zu werden, wichtiger als die Armutsorientierung.

6.5 Geschlechtsperspektive

Wie viele andere private Hilfsorganisationen hat die DAPP zur Zeit keine explizite und bewußte Strategie dafür, wie die Unterschiede und Ungleichheiten der Geschlechter in der Gesellschaft, in der sie arbeiten, behandelt werden sollen. Auch nicht dafür, wie die Projektarbeit zurechtgelegt werden soll, so daß sie in gleichem Maße Männern und Frauen zugute kommt.

Dies bedeutet jedoch nicht, daß man sich des Problems nicht bewußt wäre, oder daß die Aktivitäten der DAPP Frauen nicht zu gute kämen. Ein großer Teil dieser Arbeit findet jedoch auf persönlicher Ebene statt, in Diskussionen mit den Angestellten (Männern), über die Art und Weise, wie Männer und Frauen behandelt werden, vor allem in der Familie. Eine Familie, wo der Mann die Frau schlägt, kann z.B. nicht Adoptionsfamilie werden.

In der Gruppe der internationalen Mitarbeiter finden wir außerdem einen großen Prozentsatz Frauen - rund die Hälfte der 53 internationalen Projektleiter und Landesdirektoren sind nämlich Frauen. Unter den nationalen Mitarbeitern sind nur 14 % Frauen - und der Anteil schwingt sehr stark von Land zu Land. In Namibia sind ganze 47 % der Beschäftigten Frauen. In Zambia bzw. Zimbabwe liegt der Anteil der Frauen bei 17 bzw. 26 %, während Guinea Bissau und Angola mit ihrem Anteil von 4 bzw. 8 % am unteren Ende der Skala stehen!

Die wichtigste Ursache für den geringen Anteil der Frauen am nationalen Personal ist die Rollenverteilung in der umgebenden Gesellschaft - unter anderem die Tatsache, daß viele junge Frauen gezwungen werden, mit der Erwerbstätigkeit aufzuhören, wenn sie heiraten. Vom Standpunkt der DAPP aus bedeutet dies eine verlorene Investition, besonders, wenn die Mitarbeiterin auf dem Frontline Institute in Zimbabwe oder in Dänemark war. Dieses Verhältnis hat in einigen Fällen dazu geführt, daß man lieber Männer als Frauen einstellt. Viele der Jobs, die die DAPP durch ihre produktiven Betriebe beschafft (z.B. die Baufirmen), werden außerdem als "Männerarbeit" angesehen.

Bei den Ausbildungsaktivitäten machen sich die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern in der umgebenden Gesellschaft ebenfalls stark bemerkbar: sehr wenige der Schüler in den Kinderdörfern und auf der Schule für Straßenkinder sind Mädchen (da die meisten Straßenkinder in Afrika Jungen sind). Auf der technischen Schule Ponesai Vanhu sind so gut wie alle Schüler in der technischen Ausbildung Jungen, ebenso wie die Mehrzahl der Schüler in der Landwirtschaftslinie Jungen sind. Nur auf der Bürolinie finden wir ein großes Übergewicht an Mädchen. In den Grundschulen und Kindergärten, die von der DAPP unterstützt /betrieben werden, ist die Geschlechterverteilung jedoch ausgeglichener.

Wenn man schließlich die Zielgruppe der übrigen Aktivitäten der DAPP betrachtet - Nothilfe, Baumpflanzaktivitäten und Kinderhilfeprogramm - sind die Frauen in hohem Maße Teil der Zielgruppe. Mit ihrer großen Verantwortung für die Ernährung der Familie sind sie unter den ersten, die Food for Work Programme im Fall von Dürre unterstützen. Die umfassende Arbeit der Frauen mit der Ernährung und Gesundheit der Kinder bedeutet, daß sie häufig die Ansprechpartner der Kinderhilfearbeiter sind.

In den Baumpflanzprogrammen wird bewußt eine Kombination der Baumsorten angestrebt, so daß sowohl ernährungsmäßige Aspekte als auch der Bedarf an Brennholz und anderem Holz (z.B. Bauholz) berücksichtigt werden. Da Männer und Frauen häufig verschiedene Rechte an verschiedenen Sorten von Holz haben, oder verschieden prioritieren, ist dies eine wichtige und gute Prioritierung.

Von einer übergeordneten Betrachtungsweise aus gesehen besteht jedoch kein Zweifel daran, daß viel daran getan werden könnte, die Projektwahl, die Gestaltung der Projekte und die Personalpolitik der DAPP so einzurichten, daß die Bedürfnisse der Frauen stärker als bisher berücksichtigt würden.

7. DIREKTE UND INDIREKTE WIRKUNGEN DES EINSATZES DER DAPP

Die Wirkungen des Einsatzes der DAPP in den beiden Ländern kann in direkte und indirekte Wirkungen aufgeteilt werden. Einige von diesen können quantitativ aufgezeigt werden, während andere nur aus einer qualitativen Betrachtungsweise heraus beurteilt werden können.

7.1 Die direkten Wirkungen des Einsatzes der DAPP in Zambia und Zimbabwe

Der Tabelle IV.4 ist die direkte Wirkung der Arbeit der DAPP in Zambia bzw. Zimbabwe, gemessen an der Anzahl Arbeitsplätze, Anzahl Ausbildungsplätze und Anzahl Familien, die in dauerhaften DAPP-Projekten (hauptsächlich Kinderhilfe und Baumpflanz-programme) teilnehmen, zu entnehmen.

Tabelle IV.4 - Direkte Wirkungen der Arbeit der DAPP in Zambia bzw. Zimbabwe pr. Juli 1993

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Land/Gebiet         Arbeits     Ausbildungs-    Anzahl Familien,
                    plätze      plätze         die an dauerhaften
                                                DAPP-Proj. teiln.
-----------------------------------------------------------------
Zambia                   413           55        1.500 Familien
                        +300 1)               + 25.000 Personen 2)
-----------------------------------------------------------------
Zimbabwe                 372          161           60 Familien
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Alle 6 afrikan.        3.500        2.500       10.500 Familien
Länder, in denen                              + 55.000 Personen
d. DAPP aktiv ist
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1) Familien, die sich auf einem der 5 von der DAPP Zambia weiterhin
unterstützten Frontline Youth Development Centres niedergelassen haben.
2) Die Zahl enthält Schüler und Angestellte von Schulen, Gesundheitsstationen u.a. Institutionen, die an den DAPP-Baumpflanzkampagnen teilgenommen haben und jetzt selbst kleine Pflanzenschulen, Plantagen oder Gärten betreiben.

In der Tabelle sind zum Vergleich Gesamt-Zahlen für die Aktivitäten der DAPP in den 6 afrikanischen Ländern hinzugefügt.

Die gesamte Lohnsumme, die an nationale Mitarbeiter ausgezahlt wurde, lag 1992 bei 1.938.000 Dkr in Zambia und ca 2.212.374 Dkr in Zimbabwe. Für Zambia entspricht dies etwa 62 % des Überschusses von dem lokalen Kleiderverkauf, oder 28 % der gesamten Einnahmen. In Zimbabwe betrug die Lohnsumme für das nationale Personal 29 % des Überschusses von dem lokalen Kleiderverkauf, oder 21 % der gesamten Einnahmen/Spenden (1992).

Ein wesentlicher Teil der Einnahmen von dem lokalen Kleiderverkauf wird also in Arbeitsplätze für nationale Mitarbeiter (Leiter, Abteilungsleiter und Arbeiter) umgesetzt.

Es ist nicht möglich, genaue Zahlen darüber zu bekommen, wieviele Arbeiter die DAPP verlassen - aber die Zahl wird als sehr klein eingeschätzt. Dies liegt zum Teil daran, daß das Lohnniveau und die Extra-Vorteile (z.B. in Form von Ausbildung oder einer Anmeldung als Adoptionsfamilie) innerhalb des DAPP-Systems genauso gut oder besser sind als die, die anderswo geboten werden - zum Teil daran, daß alternative Beschäftigungs- und Einnahmemöglichkeiten nur spärlich vorhanden sind in der wirtschaftlich engen Situation, in denen sich die beiden Länder befinden.

Die Anzahl der Ausbildungsplätze an von der DAPP etablierten und betriebenen Schulen und Ausbildungsinstitutionen in Zambia bzw. Zimbabwe ist zur Zeit weit niedriger als z.B. in Mozambique, wo die DAPP 3 Schulen für Straßenkinder mit einer Gesamtzahl von 716 Schülern, eine Grundschule mit 643 Schülern und eine Managerschule mit 220 Schülern betreibt.

Trotzdem hat die DAPP-Zimbabwe durch die Errichtung der technischen Schule mit dem Namen Ponesai Vanhu eine wichtige Ergänzung zum Unterrichtssystem in Zimbabwe geschaffen. Insgesamt haben 1262 Schüler eine technische Ausbildung an der Schule bekommen. Frontline Institute in Zimbabwe ist ebenfalls ein neudenkendes Experiment, und zwar weil die Schule junge Leute aus 6 verschiedenen afrikanischen Ländern - die Länder, in denen die DAPP arbeitet - zusammenbringt zu kurzen und 1-jährigen Kursen für Management auf Abteilungsleiterebene. Während die technische Schule so entwickelt und anerkannt ist, daß sie in das generelle Unterrichtssystem des Landes hinein paßt, erfüllt das Frontline Institute in höherem Maße die Anforderungen einer besonderen Ausbildung von Führungskräften für die Arbeit in DAPP-Regie. Die Ausbildung ist also nicht formell anerkannt von den Behörden, weder in Zimbabwe noch in einem anderen der 6 Länder, aus denen die Kursteilnehmer rekrutiert werden.

Das Kinderdorf in Zambia soll außerdem von 55 auf 220 Schüler erweitert werden. Hiervon werden die Hälfte der Kinder ihre Aufenthalts- und Ausbildungskosten von der zambischen Regierung bezahlt bekommen. Der Bedarf an Angeboten für Straßenkinder ist groß, und wächst in den afrikanischen Ländern, hierunter auch Zambia und Zimbabwe.

Schließlich gibt die Zahl der Familien, die die DAPP durch ihre dauerhaften DAPP-Projekte (vor allem das Kinderhilfeprogramm und das Baumpflanzprogramm) erreicht, eine quantitatives Maß dafür, wie viele Menschen die DAPP durch ihre Arbeit erreicht.

Wie man der Tabelle IV.4 entnehmen kann, ist die Zahl der Familien, die an dauerhaften DAPP-Projekten (vor allem das Kinderhilfeprogramm und das Baumpflanzprogramm) teilnimmt, in Zambia weit größer als in Zimbabwe. Dies ist hauptsächlich auf die unterschiedliche Prioritierung der DAPP-Zimbabwe und der DAPP-Zambia, sowie auf historische Gegebenheiten zurückzuführen.

In Zambia erreichte die DAPP von Anfang an eine große geografische Verteilung ihrer Aktivitäten durch die Forderung der Regierung, die Youth Development Centres in allen Provinzen zu unterstützen. Viele von diesen werden heute als Ausgangspunkt für die Verbreitung des Kinderhilfsprogramms und der Baumpflanzaktivitäten benutzt. Im Kontrast hierzu hat die DAPP-Zimbabwe - nach der ersten Unterstützung Mitte der 80'er Jahre beim Bau von Schulen und anderen Institutionen in sehr verschiedenen Gegenden in Zimbabwe - ihre Aktivitäten auf 2-3 Provinzen konzentriert, und im übrigen viele Ressourcen darauf verwendet, das Frontline Institute zu errichten, das allen Ländern im südlichen Afrika dienen soll.

Das Projektportefeuille ist also recht verschieden in den beiden Ländern - was u.a. den Versuch der DAPP widerspiegelt, ihre Aktivitäten den vordringlichsten Bedürfnissen im jeweiligen Land anzupassen.

7.2 Die indirekten Wirkungen des Einsatzes der DAPP in Zambia und Zimbabwe

Die indirekten Wirkungen des Einsatzes der DAPP sind in Folge der Natur der Sache weit schwerer quanititativ zu erfassen als die direkten. Indirekte Wirkungen der Arbeit der DAPP sind z.B.:

Ein Beispiel aus dem Monze Distrikt im südlichen Zambia kann illustrieren, welche Bedeutung ein Baumpflanzprojekt für eine Familie in einem Gebiet haben kann.

Ein Bauer aus dem Monze Distrikt pflanzte in der Saison 1991/92 insgesamt 20 Obstbäume (powpow) und 300 Brennholzbäume, wovon jeweils 15 und 200 überlebten. In der Saison 1992/93 pflanzte er weitere 15 Passionsfruchtbäume, 5 Zitrusbäume und 12 Guavafruchtbäume. Von diesen starben nur 2 Zitrusbäume und 2 Guavafruchtbäume.

Beim Verkauf der gesamten Ernte (d.h. alle Früchte und das gesamte Brennholz von den Bäumen) wird der Bauer - unter der Voraussetzung, daß alle Bäume überleben - eine Einnahme von ca. 19.000 Kwacha im Jahr 1995, im Jahr 2000 69.200 Kwacha und im Jahr 2005 74.000 Kwacha erzielen (1993-Preise).

Verglichen mit dem Durchschnittseinkommen inklusive dem Wert der Eigenproduktion, das bei einem ländlichen Haushalt ca. 100.000 Kwacha ausmacht, können die Bäume also einen wesentlichen Zuschuß zum Einkommen der Familie bedeuten. Dies gilt auch, wenn ein Teil des beschriebenen möglichen Einkommens nicht realisiert wird, sondern stattdessen intern im Eigenverbrauch des Haushalts verwendet wird. In Monze wird dies große Bedeutung haben, weil viele Haushalte heute gezwungen sind, sich z.B. Brennholz zu kaufen.

Der verbesserte Gesundheitszustand, der in einem Haushalt durch bessere Ernährung erreicht wird, läßt sich jedoch schwer in Zahlen fassen.

Über die hier genannten indirekten Wirkungen hinaus hat die Präsenz der DAPP in einigen der Länder (z.B. Angola) bedeutet, daß größere Nothilfeorganisationen, (z.B. die Flüchtlings-organisation der UNO, UNHCR), denen es selbst an der nötigen organisatorischen Kapazität fehlte, um die Hilfe zu den Armen in den Landdistrikten zu kanalisieren, sich der DAPP bedienen konnten (siehe Teil V über die Nothilfearbeit der DAPP).

Schließlich und endlich sollte erwähnt werden, daß die DAPP in bestimmten Ländern mit geringer Tradition zur Bildung von privaten Organisationen als Modell und Beispiel gedient hat. In Angola z.B. war die DAPP eine der ersten Organisationen, die sich etablierte, nachdem dies möglich wurde (1986). Deshalb hat die DAPP als Modell für viele andere private Organisationen gedient, die seitdem dazu gekommen sind. Auf die gleiche Weise war die direkte Zusammenarbeit der DAPP mit den schwarzen Zimbabeanern in der Zeit unmittelbar vor und nach der Unabhängigkeit 1980 ein wichtiges Beispiel zur Nachahmung.


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