HUMANA People to People: Die Charta

Die Charta wurde 1998 herausgegeben.
Den kompletten Text finden Sie (auch auf deutsch) auf der internationalen Homepage.
www.humana.org - who are we - the charta - deutsch


FÜNFTER TEIL

HIER INFORMIEREN WIR ÜBER DAS PROJEKT


Ein Projekt beginnt, wenn zwei Seiten aufeinander treffen. Die eine, die bedürftig ist, und die andere, die helfen will.
Ein gutes Beispiel hierfür sind das Land, das Lehrer benötigt, und die Organisation, welche die Lehrer ausbilden kann. Diese beiden müssen sich treffen.
Ein anderes gutes Beispiel sind die Straßenkinder, Kinder die zu Kriegsopfern wurden, die keine Eltern haben, die für sie sorgen, und die folglich viele Probleme haben, als die eine Seite, und die andere Seite ist die Seite mit den Möglichkeiten und den Mitteln, um so etwas wie ein Internat einzurichten und zu verwalten, die den Unterricht und die Nahrungsmittel und die Disziplin und die Perspektive zur Verfügung stellen kann. Die beiden Seiten müssen aufeinandertreffen.
Die Person mit einem Überschuß von diesem oder jenem muß die bedürftige Person treffen. Das Projekt beginnt mit dem Aufeinandertreffen der beiden Parteien. Das Treffen kann auch im Ausfüllen eines Antragsformulars bestehen. Bei HUMANA People to People hat das Treffen immer vor Ort stattgefunden. Wir haben die Welt besucht, erfahren, und die Bewegung gegründet. Wir sahen die Menschen in Asien, in Lateinamerika und in Afrika in den Slums und in den Dörfern, und wir wußten, daß wir genug hatten und noch mehr bekommen konnten, während sie zur gleichen Zeit viel zu wenig hatten und ohne eine helfende Hand nichts dazu bekommen konnten.

Wir wußten auch, daß die Hilfe in erster Linie in großen Mengen und aus den staatlichen Schatzkammern kommen muß, wo ein großer Teil des gemeinsamen Reichtums gelagert wird. Aber wir erkannten auch, daß wir als Individuen auch die Verpflichtung hatten, Hilfe vom Menschen zur Menschheit zu leisten. Vom ersten Treffen der beiden Seiten bis zum neugeborenen Projekt.

Deshalb haben wir uns denn auch nicht auf einen einzigen Bereich spezialisiert, obwohl wir einsehen, daß die Spezialisierung auf eine einzige Tätigkeit viele Vorteile bieten kann. Wir treten in Aktion, wenn wir gerufen werden, da wir aus Erfahrung wissen, daß gerade da, wo die zwei Seiten aufeinandertreffen, die größte Möglichkeit liegt, mit den Bedürftigen eine Einheit zu bilden, und dank dieser Einheit, auch die Möglichkeit, die Zielsetzungen des Projektes zu realisieren.

Wie Sie wissen, ist ein Projekt eine selbständige Schöpfung. Und der Geist des Schöpferischen verlangt, daß es kollektiven Ursprungs ist.

HUMANA People to People ordnet dem Projekt angemessene Mittel zu. Die Mittel können aus einer der Landesorganisationen stammen, aus lokalen behördlichen Fonds oder aus internationaler Quelle. Danach wird ein Projektleiter gesucht, gefunden und angestellt. Nachdem diese zentrale Figur installiert und am Einsatzort ist, kann die Anfangsphase beginnen.

Oft sind viele Bauarbeiten nötig. Immer Papierarbeit, immer Verwaltung. Alle Systeme sind in Stellung zu bringen. Leute müssen auf dem Laufenden gehalten und am Projekt beteiligt werden. Die Mitarbeiter müssen gefunden, angestellt und zusammengebracht werden. Am Eröffnungstag muß das rote Band durchgeschnitten werden, damit jeder und alles anfangen und sich beschleunigen kann. Danach wird das neue Projekt jeden Tag vor neue Aufgaben gestellt. Die Leitung eines Projekts erfordert große Konzentration.

* Liebe zum Detail bringt die umfassenden Lösungen
* Viel Sorgfalt zur rechten Zeit, und Ergebnisse treffen ein
* Gleichzeitig die Vision vor Augen, und man erreicht Wirkungen
* Einfluß erfordert Zeit

Das Gebot der Notwendigkeit und das Niveau unserer Ethik haben es zur Tradition gemacht, ständig die Verwaltung aller Fonds erneut zu erwägen und jeden Dollar auf die Goldwaage zu legen.

Im Projekt selbst, in der Achse zwischen der EFFEKTIVITÄT, gemessen an der Zielsetzungen des Projekts, der PRODUKTIVITÄT, gemessen an den soliden Bemühungen der täglichen Leitung des Programms vor Ort, und zwischen der notwendigen WIRTSCHAFTLICHKEIT, gemessen an den eigenen, und auch, in geringerem Maße, an den allgemeinen Idealen, bestätigt sich DAS ALLGEMEINE ERGEBNIS des Projekts deutlich als das ERGEBNIS, das zählt, als die WIRKUNGEN, die die Beteiligten und die lokale Gemeinschaft erfahren können, und als den EINFLUSS auf Verhalten und Tendenzen auf nationaler und internationaler Ebene.

Deshalb ordnet der Projektleiter sein Denken in Übereinstimmung mit diesen fundamentalen Richtlinien; er programmiert seine Jahre in der Praxis des Projekts um diese Achse, er sorgt dafür, daß alle Information, die er über das Projekt erteilt, auf diese Weise inspiriert ist. Deshalb reicht es nie aus, eine Schule zu bauen, obwohl die Baustelle an sich durchaus Arbeitsplätze und Umsatz und kollektive Bemühungen schafft, und die vom künftigen Nutzen der Gebäude kündet. Die Gebäude werden immer nur ein Teil der Ergebnisse sein - der Ergebnisse der Bemühungen, zu unterrichten, zu lernen und vorwärts zu kommen.
Deshalb reicht es nie aus, das Schulprogramm zusammenzustellen, bei dem Lehrer und Schüler und Eltern sich an ihrem respektiven Platz in dem Prozeß befinden - obwohl die Durchführung des Programms durchaus Bestandteil des Ergebnisses der Bemühungen ist, das Ergebnis des Projekts zu realisieren.

Selbstverständlich müssen diese Ergebnisse gezählt werden. Selbstverständlich müssen sie veröffentlicht werden. Selbstverständlich sind sie wichtig. Ohne diese Ergebnisse gibt es überhaupt nichts.
Sie sind jedoch nur ein Teil des Ergebnisses, das wir vor Augen haben. Ob das Projekt die nötige Wirkung und den nötigen Einfluß hat, das ist der entscheidende Faktor in einer endgültigen Beurteilung über das Verhältnis zwischen Geld und (Mehr)Wert, zwischen den unternommenen kollektiven Bemühungen und dem Zweck der Organisation an und für sich. Diesem Zweck sind wir immer treu geblieben, seit diesem ersten, inspirierenden Treffen, als die Idee für dieses Projekt geboren wurde. Diesen Zweck haben wir angestrebt, beim Bauen und beim Unterrichten.
Deshalb drehen sich alle Gedanken des Projektleiters um den Zweck. Uns geht es um die Wirkung auf die Beteiligten und den Einfluß auf Einstellungen und Tendenzen in der Dorfgemeinschaft - mit zählbaren Ergebnissen, die etwas über den klugen und wohlüberlegten Umgang mit den Methoden auf dem Weg dorthin aussagen.

Das Projekt ist also der konkrete Weg, den wir gehen müssen, um den übergeordneten Zweck zu erreichen, der jedermann erklärt und unüberhörbar verkündet worden ist.
So setzt sich der solidarische Humanismus sein Ziel, spannt seinen Bogen und muß sich bewähren.
Es ist daher nicht erstaunlich, daß der Projektleiter die tragende Säule der Organisation ist, und daß die Gesamtheit der Projektleiter die führende Kraft der Bewegung ist.
Ohne sie, als die tragende Kraft, ohne ihren persönlichen Ehrgeiz und ohne die Hingabe und die Professionalität eines jeden von ihnen, wäre das Projekt zwar vielleicht in der Lage, die Häuser zu errichten, und, in geringerem Maße, die täglichen Programme durchzuführen, es könnte jedoch nie die Wirkung oder den Einfluß erreichen.
Für HUMANA People to People ist die Hälfte des Ergebnisses nicht die Hälfte des Ganzen. Sondern das Ganze von etwas ganz anderem. Die Ambitionen dieser Organisation können deshalb nur mit einem Korps von Professionellen - den Projektleitern - realisiert werden, die beim Leiten der Projekte über die Jahre grundlegend so denken, kommunizieren und handeln, wie es hier beschrieben wurde. Kraft kommt nicht aus den Haaren. Sie kommt aus der leidenschaftlichen Herzen, den hingebungsvollen Seelen und aus der Willenskraft der Professionellen, den solidarischen Humanismus zu praktizieren - vom Menschen zur Menschheit.

Kraft kommt nicht von irgendwo. Sie kommt aus den engagierten Herzen.

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