Andrea Reber: Zurück aus Malawi


Nach einem kalten Winter in Dänemark landete ich im März 2004 in Malawis Hauptstadt Lilongwe. Malawi wird von den Einheimischen häufig "Afrikas warmes Herz" genannt, was auch durchaus seine Berechtigung hat: Selten trifft man in einem Land auf so viele freundliche, aufgeschlossene und hilfsbereite Leute.
Sechs Monate lang lebte ich 20 km von Blantyre entfernt im Süden Malawis an einem Teacher Training College. Das Ziel ist es vor allem für das ländliche Gebiet Primarlehrer auszubilden, wo die Situation besonders schwierig ist: Im Durchschnitt kommen da auf einen Lehrer 91 Schüler. Das heisst dass man in vielen Schulen Klassen mit über 100 Kindern antrifft. Zusätzlich kommt dazu, dass viele der Lehrer ungenügend ausgebildet sind, dass kein Unterrichtsmaterial vorhanden ist oder dass viele der Kinder aus verschiedenen Gründen ihre Schulausbildung abbrechen.
Wir glauben daran, dass die allgemeine Situation in Entwicklunsländern nur mit einer Verbesserung der Grundbildung verändert werden kann. Deshalb eröffnete Humana People to People (DAPP in Malawi)im Juli 2003 die Lehrerausbildungsstätte mit 32 Studenten, die in Zukunft im Busch mit modernen Unterrichtsmethoden Schule geben werden.
Weil das Projekt neu ist, hatte ich verschiedene Möglichkeiten mich zu beteiligen und konnte zu einem grossen Teil mitentscheiden, wo ich aktiv werden will. Ich gab den Studenten Kurse und Präsentationen über mein Heimatland und über unser Schulsystem. Eine andere Aufgabe war es, zusammen mit den Studenten eine Art Buch mit pädagogischen Fragestellungen zu schreiben. Ich organisierte die Bücher, die ich vorfand, in ein übersichtliches Bibliotheksystem. Auch unterrichtete ich Arbeiterinnen Englisch und zeigte unseren Studenten wie man mit Computern umgeht.
Da es für manche Studenten schwierig ist, das Geld für die Schulgebühren aufzubringen, versuchte ich in der Stadt Sponsoren für sie zu finden. Danaben hatte ich auch praktische Aufgaben im Garten oder im Gewächshaus.
Für mich war es eine unvergessliche Erfahrung mit den einheimischen Malawiern zusammen zu leben und zu arbeiten. Ich teilte meinen Alltag mit ihnen und hatte so manches interessantes Gespräch, was mir vieles über das Leben in Afrika zeigte. Auch wenn die Leute in Malawi noch so arm sind, vergessen sie nicht die kleinen Dinge im Leben zu schätzen und teilen es gerne mit uns Weissen.