Neujahrsgrüße von Jörg in Nhamatanda





Katsu, Tomo, Anastasia und ich - feierlich herausgeputzt anläßlich des Besuchs der Ministerin (von links nach rechts)



Alle 500 Besucher machten ihre eigene Musik mit Händen, Füßen und selbstgebauten Musikinstrumenten



Ohne Worte.



Es gibt wahnsinnig viele Kids überall und nur bestimmt ein kleiner Teil von ihnen kann zur Schule gehen.



Hallo Julia, hallo alle zusammen,

ich möchte Euch im Voraus ein glückliches und erfolgreiches neues Jahr wünschen. Hier wird das neue Jahr auch wieder einige Herausforderungen bieten, die es an zu nehmen gilt. Aber ich freue mich darauf. Endlich komme ich wirklich gut mit dem Leben in Mosambik klar. Es macht unheimlich Spaß, sowohl in der Kinderhilfe als auch vermehrt in der Lehrerausbildung mit zu arbeiten. Da mein späterer Berufswunsch Lehrer ist, bin ich glücklich hier erste Erfahrungen beim Englisch lehren sammeln zu dürfen. Desweiteren habe ich zusammen mit meinem Teamkollegen Katsu die Verantwortung für die Schulapotheke übernommen. Wir haben wochenlang ein System entwickelt um das Geld und die Medikamente zu verwalten. Immer besser verstehe ich die Menschen hier, was auch daran liegt, dass mein Portugiesisch immer besser geworden ist.

Weil ich so viele, viel verschiedene Dinge gesehen und unternommen habe, ist es schwer in Worte zu fassen, was ich erlebt habe. Ich liebe es, zu helfen. Ich bin hierher gekommen, um zu helfen wo immer ich könnte. Schon bald habe ich festgestellt, daß es mich einfach glücklich macht, hier zu helfen. Aber es ist sogar noch mehr. Das Gefühl, das mich nach einem Tag Arbeit umgibt, ist einfach phantastisch. Ich fühle, daß ich etwas gutes getan habe oder daß ich etwas großartiges gelernt habe. Das kann ein Gespräch mit den Aktivisten der Kinderhilfe gewesen sein, das mir geholfen hat, die Beziehungen zwischen Mosambikanern besser zu verstehen, oder ein Tag Essensverteilung an die Waisenkinder oder eine Unterrichtsstunde die ich in der Vorschule erteilt habe. Der Unterschied, ob ich hier ein Kinderhilfezentrum streiche oder im Hühner-Microprojekt sauber mache, oder ob ich eine ähnliche Arbeit in meinem Heimatland tun würde, ist groß. Hier ist alles darauf gerichtet, den Menschen zu assistieren.

Es ist auch nicht nur die Arbeit, die ganze neue Kultur gibt Dir eine Menge Arbeit mit Dir selbst. Am Anfang habe ich Mosambik wohl oft mit anderen Ländern verglichen. Ich war verärgert oder wütend, auch wenn ich es nicht wollte, über zu viele Kleinigkeiten. Wenn man drei Wochen warten muß um einen einfachen Haken kaufen zu können; wenn ich Vorschullehrer höre, die die selbe Lektion wieder und wieder erteilen; Leute, die sich Sachen borgen und sie nie wieder zurück bringen; Vorträge über AIDS mit falschen Inhalten; Leute denen ich so gerne helfen würde, aber ich kann einfach nicht oder weiß nicht wie.

Aber irgendwie und manchmal in ungewöhnlicher Weise geht das Leben hier weiter. Das Lächeln der Menschen bleibt so fröhlich wie immer. Jeden Tag gibt es einen neuen Grund sich zu freuen, ich tue was ich kann und fühle mich gut dabei. Nach dem Einsatz hier in Mosambik werde ich mit meinem Teamkollegen Katsu zwei Monate Nachbereitung in Dänemark machen, ich bin dabei, das zu organisieren.

Grüße an alle und auf Wiedersehen,

Jörg