Meine erste Woche in Mosambik
Minha primeira semana em Moçambique

Wenn man ein neues Land betritt, hat man immer irgendwelche Vorstellungen. Meistens ist dann alles anders, als man erwartet hat.

Mozambique erreichte ich in einem anständigen Reisebus von Südafrika aus. Gleich lernte ich einen ehemaligen ADiA-Leistenden kennen. Was für ein Zufall, schon war ich wieder in der selben Situation wie schon oft, auf internationalen Gebiet. Dort wo man Leute von überall her trifft, interessante Menschen, auf den gleichen Pfaden wie ich. Da wo man sich nicht anstrengen braucht, um eine Menge über andere Länder und Kulturen zu lernen. Hier wo sich mir eine völlig andere Welt auftut, werde ich für ein Jahr wohnen.

Mit Toleranz fängt alles an. Und so lies ich alle Eindrücke erst mal ohne weiteren inneren Kommentar auf mich einwirken, wie zum Beispiel meine erste Fahrt in einem Chapa. Das sind die hiesigen Transportmittel. Solche Kleinbusse werden bis zum bersten mit Personen voll geladen. Eine Fahrt kostet umgerechnet 20 Cent, deshalb müssen die Fahrer so viel es geht beladen. In einem solchen Gefährt durchquerten wir die Hauptstadt Mosambiks Maputo. Diese Stadt hat mich beeindruckt, sie funktioniert. Es ist zwar dreckig, aber dennoch erfüllt sie die meisten Anforderungen einer Hauptstadt.

Nach zwei Tagen ausruhen tat ich mir jedoch die wohl schlechteste Busfahrt meines bisherigen Lebens an. Zusammen mit meinen Teamkollegen wollten wir nach Chimoio reisen, um von dort aus in die Projekte zu gehen. Angefangen hat es damit, dass ich kämpfen musste, dass unser Gepäck überhaupt erst mal auf das Dach des Busses aufgeladen wird. Dann bekam ich meine 20 cm Sitzplatz im Bus und ab ging auf die 30 stündige Reise nach Chimoio, was mir einen guten Vorgeschmack auf das Leben hier gab. Angekommen wurde ich gleich noch beklaut.

Im Mittelpunkt zu stehen war noch nie meine Stärke. Sobald wir unser Gepäck beisammen hatten, waren wir von einer Gruppe aus mindesten 20 Mosambikanern umgeben, welche uns einfach nur anstarrten. Naja, bis auf die zwei die pausenlos danach fragten wo das Geld bliebe, was wir ihnen schuldeten, dafür das sie das Gepäck vom Bus geholt hatten. Und wir fühlten uns wie die reichen geizigen Weißen, angestarrt von teils bösen Blicken aus dem Publikum. In solche Situationen werde ich noch oft geraden. Wir sind hier etwas besonderes und grundsätzlich im Visier. Schon der Blick von den Menschen verrät: „der hat Geld“, haben wir ja auch und nicht zu wenig, nach Mosambikanischen Maßstäben. Und wir sind fremd, anders, aus einer Welt welche die meisten Menschen hier nie betreten werden können.

Wie sind die Menschen hier? Das weiß ich selber noch nicht. Jedenfalls sind sie immer sehr ruhig und nicht aggressiv, man fühlt sich nicht bedroht.

Nachdem ich und Katsu, mein Teamkamerad, endlich an Lamego und unserer Schule angekommen waren, atmeten wir erst einmal auf. Endlich geschafft. Das Dorf liegt circa 1.5 Stunden von Chimoio entfernt an der Hauptstraße nach Beira. Es ist schön hier, ein großes Areal und sehr organisiert.

Wie fremd kann man sich fühlen? Da schon zwei Tage nach unserer Ankunft ein großes Sportevent an der Schule stattfinden sollte blieb keine große Zeit für Einweisungen. Aber um uns der Gemeinde vorzustellen machten wir einen Dorfrundgang und besuchten alle wichtigen Leute dort. Zur Zusammenarbeit ist die unerlässlich. Ich war beeindruckt. Fast alle Häuser sind aus Lehm gebaut und mit Strohdach versehen. Ziegen und Hühner kreuzen den Weg, buntgekleidete Menschen schauten mir nach, wer weiß was sie dachten.

Beim Saubermachen der Schule, zu Vorbereitung auf das große Ereignis am Wochenende, hatte ich das erste mal Gelegenheit mich mit den Schülern richtig zu unterhalten. Für sie bin ich der „Teacher“. Das ist lustig und ich bin lustig, „da ich noch keine Frau und Kinder habe, in meinem hohen Alter.“

Vom internationalen Gebiet bin ich jetzt wieder mitten zwischen die Menschen gerückt. Dieses Jahr wird interessant.

Liebe Grüße

Euer Jörg