Thoralf Stark: es war klasse!








Hallo, ich bin Thoralf Stark, 34, aus der Uckermark, und ich habe am DAPP Aufforstungsprojekt in Namibia als Development Instructor gearbeitet. Im ganzen gesehen kann ich sagen: es war klasse! Nach langer Zeit im „normalen Geschäft“ hatte ich das Gefühl: du wirst wirklich gebraucht! Was für ein wunderbares Gefühl!

Ich bin Diplom-Forstingenieur, habe aber in Namibia eine Menge Neues gelernt: Dinge, die man an der Universität nicht lernt, wie zum Beispiel Bäume für mehr als einen Zweck anzupflanzen. Dort bedeuten die Bäume Holz, Heilmittel, Viehfutter, Früchte, Schatten, Wasserspeicher, Bodenanreicherung und mehr. Vor allem bist Du dort ein Freund unter Freunden. Aber ich fange wohl besser am Anfang an…

Ich komme von einer weltoffenen Familie, die sich sozial sehr engagiert. Zum Beispiel hat jedes Familienmitglied mindestens einen besten Freund, der nicht aus Deutschland ist, oder besser noch, nicht aus Europa: Marokko, Peru, Jemen, Nepal, Laos. Zeitweise haben meine Eltern auch Pflegekinder von dort bei uns zu Hause aufgenommen. So kam ich zu meinem Interesse an der Entwicklungshilfe.
Nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen mit anderen Organisationen kam ich schließlich über eine Anzeige, die eine meiner Schwestern in der Zeitung fand, zu HUMANA People to People.

Im August 2001 ging’s los mit der Vorbereitung im Malawi-Team. Und dann kam eine große Veränderung: das Landwirtschaftsprojekt in Malawi wurde abgesagt und stattdessen wurde ich in Namibia gebraucht. Ich hätte auch an ein anderes Projekt in Malawi gehen können, aber ich sagte ja und fing an, Oshivambo zu lernen, die Sprache der Ovambo im nördlichen Namibia. Ich sagte mir: wenn du nicht flexibel bist, bist du hier fehl am Platz.

Nach verschiedenen Problemen mit dem Visum kam der große Tag: Abflug nach Namibia. Ich war darauf vorbereitet, irgendwo im Busch zu schlafen, kam aber zu einem gut ausgestatteten DAPP-Center mit allem, was ein Europäer für ein einfaches Leben braucht.

Anfangs habe ich in der Baumschule gearbeitet, das Klima und die Pflanzen vor Ort studiert und Zugang zu den Leuten gefunden. Ich habe alle möglichen Informationen über die Pflanzen in der Baumschule zusammen gesucht und einen Verkaufskatalog und Infoblätter auf Englisch und teilweise auch auf Oshivambo hergestellt. Später habe ich Schulungen vorbereitet für die Familienkoordinatoren des Kinderhilfeprojekts (sie tragen das Wissen hinaus zu den tausenden von Mitgliedsfamilien).

Die anderen Projektleiter haben schnell gemerkt, dass ich nicht nur meinen „normalen“ Aufgaben gewachsen war, und schließlich war ich für ungefähr alle DAPP Projekte in Namibia tätig. Ich habe an der Grundschule unterrichtet, an der Berufsschule Computerkurse gegeben und Beiträge vorbereitet für die Arbeit gegen AIDS.

Am Ende kam Thomas Ayambo, der Projektleiter des Kinderhilfeprojekts, zu mir und sagte: „bleib doch hier in Namibia als mein zweiter Projektleiter, Du kennst doch jetzt die Leute und alles!“ Aber mein Vertrag war nur 6 Monate, und wenn es so viel zu tun gibt, geht diese Zeit sehr schnell vorbei. So schnell, dass ich noch nicht mal einen Ausflug gemacht habe!

Zum Abschluß möchte ich sagen: wenn Du willst, ist es möglich, das ganze Leben lang mit dem zu arbeiten, was Du wirklich willst! Mein Thema ist die Natur, und mit Leuten zusammen zu sein, die „Nicht-Europäer“ sind, mit ihrer eigenen Kultur.