AUSWIRKUNGEN DES VERKAUFS VON SECOND-HAND-KLEIDUNG IN ENTWICKLUNSLÄNDERN

Nach einer Studie der Firma Denconsult im Auftrag des dänischen Außenministeriums im Oktober 1994
Die komplette Studie finden Sie hier (in englischer Sprache).

DIE SITUATION IN ANGOLA

Die Textil- und Bekleidungsindustrie Angolas ist durch den fortdauernden Bürgerkrieg und die sich daraus ergebenden Probleme wie Stromausfälle und Mangel an Rohstoffen und Reserveteilen beinahe vollständig zerstört worden. Selbst bei Ausschöpfung aller Kapazitäten könnten diese Industrien den Bedarf des Landes an Kleidung nicht decken.

Die im Lande selbst hergestellte Kleidung macht etwa 2 % des Verbrauchs aus, importierte Neu-Kleidung 16 % und importierte Second-Hand-Kleidung etwa 82 %. Die Second-Hand-Kleidung wird großenteils kommerziell importiert, vor allen Dingen aus den USA (1992: 11.178 t). Außerdem wird Second-Hand-Kleidung als Nothilfe importiert.

Die DAPP verkauft seit 1985 Second-Hand-Keidung in Angola. Sie importiert etwa 1.000 Tonnen Second-Hand-Kleidung pro Jahr, was 7 % des Verbrauchs an Second-Hand-Kleidung in Angola ausmacht und 5 % des gesamten Verbrauchs an Kleidung. Ungefähr 5 % der Second- Hand-Importe der DAPP werden gratis als Nothilfe verteilt. Die übrigen 95 % werden in 400-kg-Ballen an Händler verkauft, durch die die Kleidung auch bis in die entlegensten Winkel des Landes gelangt.

Um den Mangel an Kleidung in Angola reduzieren zu helfen, hat die DAPP außerdem Fabriken eingerichtet, die Arbeitskleidung, Unterwäsche und T-shirts produzieren. Die Konfektionsfabrik in Luanda wurde 1989 gegründet, die Strickwarenfabrik im April 1990. Beide Fabriken wurden während des Bürgerkriegs 1993 komplett zerstört, arbeiten aber inzwischen wieder.

In der zugrundegerichteten Volkswirtschaft Angolas, wo eine heimische Textil- und Bekleidungsindustrie kaum existiert, hat der Verkauf von Second-Hand-Kleidung durch die DAPP sowie die Herstellung von Kleidung und Strickwaren positive Auswirkungen, da sie dem akuten Bedarf der Bevölkerung entgegenkommt. Die Einnahmen aus dem Verkauf der Kleidung erbringen 38 % der Mittel, aus denen die DAPP-Entwicklungsprojekte in Angola finanziert werden.

DIE SITUATION IN MOZAMBIQUE

In der während der portugiesischen Kolonialzeit begründeten Textil- und Bekleidungsindustrie waren großenteils heimische Rohstoffe verarbeitet worden. Nach der Unabhängigkeit 1975 wurden weitere Fabriken errichtet. Während des Bürgerkriegs ging jedoch die Produktion durch Mangel an Rohstoffen, Ersatzteilen und durch häufige Energieausfälle stark zurück. Sie erreichte 1986 den niedrigsten Stand seit 1950. Danach startete die Regierung ein ökonomisches Reformprogramm, das die Industrie durch Importe von Rohmaterialen wieder beleben sollte.

Es gelang so eine 40 %-ige Bedarfsdeckung aus landeseigener Produktion, zu der 9 % importierte Neu-Kleidung und 51 % Second-Hand-Ware kamen. Von der Second-Hand- Kleidung waren 45 % kommerzielle Importe und 15 % Nothilfe. 40 % wurden von Organisationen wie der DAPP importiert und z.B. als Zahlungsmittel für landwirtschaftliche Produkte eingesetzt. Auch Kampagnen zum Anbau von Cashewnüssen und Baumwolle, zum Fischfang und zur Produktion anderer Nahrungsmittel wurden auf diese Weise gefördert.

Die DAPP begann 1986, Second-Hand-Kleidung nach Mozambique einzuführen. Ungefähr 5% der Kleider werden kostenlos als Nothilfe verteilt, 70 % werden in 400-kg-Ballen und 25 % in Ballen zu 40 kg an Händler in den Provinzen verkauft. 5 % werden in sechs DAPP-Läden verkauft. Seit 1985 betrieb die DAPP eine Kleiderfabrik in Maputo, die besonders Arbeitskleidung und Schuluniformen produzierte. Die Fabrik brannte 1991 ab und wird zur Zeit wieder aufgebaut. Die Einnahmen der DAPP aus den Verkäufen der Second-Hand-Kleidung steuern 67% zu den Mitteln für die DAPP Entwicklungshilfe-Projekte in Mozambique bei.

Der Friedensschluß im Oktober 1992 schafft eine Möglichkeit, die politische und wirtschaftliche Lage in der Region zu stabilisieren. Es besteht immer noch ein sehr großer Bedarf an Kleidung, und der Import und Verkauf der DAPP von Second-Hand-Kleidung ist deshalb von großer Bedeutung. U.a. verbleiben der Bevölkerung durch geringere Ausgaben für Kleidung mehr Mittel zum Kauf anderer Waren, wodurch deren Produktion und Handel gefördert wird.

Eine Studie für Ruanda von 1989 hat gezeigt, daß der Verlust an Arbeitsplätzen z.B. für Schneider, aufgewogen wird durch die Schaffung von Arbeitsplätzen in Bearbeitung, Transport und Verkauf der Second-Hand-Kleidung. Und dies trifft ebenso auf Angola und Mozambique zu.


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