Kampf der Wüste


Das ADPP Aufforstungs- und Umweltprojekt in Tombwa, Angola

Die Wüste schreitet in vielen Regionen Afrikas rapide voran. In den letzten 50 Jahren hat sie sich 1,3 Millionen Hektar Land einverleibt. Vielerorts ist die Lage katastrophal.

Tombwa ist eine Stadt in Angola, die tagtäglich ein Stückchen mehr unter den Sandmassen begraben wird. Mehrere Häuser am Stadtrand, eine Fischfabrik und der Flughafen der Stadt mußten bereits der Wüste überlassen werden. Die Waffe gegen die Wüste heißt: Bäume pflanzen!

ADPP Aufforstung und Umwelt in Tombwa mobilisiert die Menschen der Stadt, Windbarrieren zu bauen und durch Baumpflanzungen die Bodenerosion zu stoppen. Das Projekt kümmert sich außerdem um Stadtteilarbeit, die in folgende Bereiche eingeteilt ist: das Familienprogramm, das Schulprogramm, die Kinderhäuser und das Kleinprojektprogramm.

Das Kinderhaus bereitet 5-14 jährige Kinder auf die Grundschule vor. In vielen Schulen wird in Gesundheit und Hygiene unterrichtet, wo häufig kreative Lernmethoden wie z.B. die Aufführung eines Stückes gegen AIDS einbezogen werden. Das Familienprogramm beinhaltet ähnlichen Unterricht in Gesundheit und Hygiene, jedoch werden hier auch praktische Projekte, wie der Bau von Latrinen, zusammen mit den Gemeinden organisiert.


Holly Benningfield war eine der fünf Teilnehmer des Teams, das von der Arbeit in Angola Ende Dezember (1996 oder 1997) zurückkehrte. Neben dem Baumpflanzungsprojekt hat das Team auch im Kinderhaus, im Schulprogramm und im Familienprogramm gearbeitet. Hier berichtet sie von ihren Erfahrungen in Angola:

“Es ist nicht möglich, die Wirklichkeit in Angola zu romantisieren.

Hier sind Menschen, die sterben, Babys, die unterernährt sind, Frauen, die mißhandelt wurden und ein extremer Mangel an den Notwendigkeiten des Lebens (z.B. Wasser). Aber wie auch immer, Angolaner sind „Überlebende". Sie haben lange und hart gekämpft, um in ihrem eigenen Land nach der portugiesischen Kolonialisierung regieren zu können. Im Anschluß daran fand ein Bürgerkrieg statt, der größtenteils mit ausländischer „Hilfe" finanziert wurde.

In Angola sind Landminen von USA, Südafrika, China, Cuba, Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Rußland, Zimbabwe und Indien in die einstmals fruchtbare Erde gelegt worden.Diese Landminen liegen unaufgezeichnet und mit einer häufig strategisch unlogischen Plazierung, was in einer grausamen Ernte resultiert. Man nimmt an daß bei 40% der Angolaner, die Körperteile amputiert bekommen haben, die „Landminen" die Ursache dafür sind.

An jeder Straßenecke, in jeder Stadt, groß oder klein, sieht man Menschen, die durch die Landminen zu Krüppeln gemacht wurden. Ich war sehr erstaunt, als ich eine angolanische Frau sah, die einen Korb mit Früchten und Gemüse auf dem Kopf trug, ein Baby auf dem Rücken hatte und mit einer Tasche in der einen Hand, sich auf einem Bein und zwei Krücken die Straße hinaufbewegte. Ihre Kraft lag sichtbar in ihren Armen und ihrem geraden Rücken, als sie sich selbst und ihre Last schwungvoll und bestimmt vorwärtsbewegte.

Das Leben der Angolaner ist hart; ihre Fähigkeiten, Hindernisse und Behinderungen zu meistern, sind enorm.

Tombwa, die Stadt, die ich und mein Team sechs Monate lang unsere Heimat nannten, liegt in der südlichen Provinz von Namibe. Tombwa grenzt auf der einen Seite an den Atlantischen Ozean und auf der anderen Seite an die Wüste. Von daher lag sie in der Zeit des Bürgerkrieges in einem relativ sicheren Gebiet.

Viele Flüchtlinge flüchteten in die südlichen Provinzen, um dem Krieg zu entkommen.

Die Bevölkerung von Tombwa ist in den letzten fünf Jahren von 15.000 zu 30.000 Einwohnern angewachsen. 1996 nahm das erste Team von Auslandsfreiwilligen in Tombwa seine Arbeit auf. Die Arbeit in Angola war eine Herausforderung und der Einsatz hat sich wirklich gelohnt.“